Investing.com - Die Futures auf die US-Aktienindizes stehen am Donnerstag aufgrund der Furcht vor neuen Corona-Restriktionen, die die Konjunkturerholung ausbremsen, und der geringen Wahrscheinlichkeit für ein weiters Konjunkturpaket in den USA vor den Wahlen unter Druck. Auch mögliche Sanktionen gegen Ant Financial, eine Tochter des chinesischen Onlinehandels-Giganten Alibaba (NYSE:BABA), das kurz vor seinem Börsengang steht, belastet die Stimmung.
Gegen 11.54 Uhr verliert der Dow-Jones-Future mehr als 270 Punkte oder 0,98 Prozent auf 28.133,50 Zähler. Für den S&P-500-Future geht es um 1,13 Prozent nach unten und der Nasdaq-100-Future steht 1,74 Prozent im Minus. Der Russell-2000-Future, der kleine US-Unternehmen umfasst, fällt um 1,12 Prozent. Die hohe Risikoaversion lässt sich am Donnerstag in erster Linie am VIX-Future ablesen, der um 6,85 Prozent nach oben geht.
Die Zahl der weltweit registrierten täglichen COVID-19-Infektionen erreichte mit 381.466 ein Allzeithoch. Die USA bestätigten über 52.000 neue Krankheitsfälle, so dass sich die Gesamtzahl auf mehr als 7,9 Millionen erhöht hat. Zwar sterben weniger Menschen als COVID-19 als noch im Frühjahr. Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet jedoch wegen des raschen Anstiegs der Corona-Infektionen weltweit erheblich mehr Todesfälle.
Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) hatte Anfang der Woche mitgeteilt, dass man die Studie für seinen Impfstoffkandidaten unterbrechen musste, während Eli Lilly (NYSE:LLY) am Dienstag sagte, es habe die Tests seiner Antikörperbehandlung für das neuartige Virus gestoppt.
In den USA schwinden derweil die Hoffnungen auf einen baldigen Stimulus zur Unterstützung der Erholung nach der Corona-Krise. Wie Finanzminister Steve Munchin gestern mitteilte, lägen er und Nancy Pelosi bei den Verhandlungen über ein weiteres Hilfspaket “weit voneinander entfernt”. Eine Einigung vor den Wahlen am 3. November sei nur schwer zu erreichen, meinte er.
Die Unsicherheit im Zusammenhang mit den Verhandlungen über ein neues Konjunkturpaket führte zur Wochenmitte zum zweiten Tagesverlust in Folge für den US-Aktienmarkt. Der Dow Jones fiel um mehr als 160 Punkte oder 0,6 Prozent. Der S&P 500 und der NASDAQ Composite zogen sich um 0,7 Prozent bzw. 0,8 Prozent zurück.
In Sachen Berichtssaison gewähren am Donnerstag Morgan Stanley (NYSE:MS) und Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA) einen Blick in ihre Bücher. Gestern überraschten sowohl Goldman Sachs (NYSE:GS) als auch die Bank of America (NYSE:BAC) positiv. United Airlines (NASDAQ:UAL) und Wells Fargo & Company (NYSE:WFC) konnten die Erwartungen dagegen nicht erfüllen.
"Dies ist die zweite Berichtssaison nach der Covid-19-Pandemie ... und dies wird wohl eine der wichtigsten überhaupt werden", zitierte CNBC Jeff Kilburg, CEO von KKM Financial. "Da Investoren weltweit versuchen, den tatsächlichen Schaden abzuschätzen, der der Wirtschaft durch Covid-19 zugefügt wurde, sind die Erwartungen schlicht und einfach, dass die Ergebnisse nicht so schlecht ausfallen werden wie im zweiten Quartal".
Konjunkturseitig werden heute zwei relevante Fed-Umfragen (Empire State + Philly Fed) veröffentlicht. Zudem geben die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung wieder einen Eindruck davon, wie sich der Arbeitsmarkt in den USA nach Covid-19 entwickelt.