Brüssel/Hamburg (Reuters) - Europas größte Kupferhütte Aurubis (DE:NAFG) darf ihre Walzproduktsparte wegen Kartellbedenken der EU nicht wie geplant an die Ulmer Wieland-Werke verkaufen.
Durch den Zusammenschluss wäre ein marktbeherrschendes Unternehmen mit der Folge eines geringeren Wettbewerbs bei Kupferwalzprodukten und höherer Preise für die verarbeitende Industrie entstanden, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch in Brüssel. Die von Wieland angebotenen Abhilfemaßnahmen reichten nicht aus, um das zu verhindern.
Aurubis erklärte, man prüfe strategische Alternativen für die Sparte. "Wir suchen andere Käufer", sagte ein Sprecher. Damit habe das Management schon begonnen, als sich im Oktober die Bedenken der EU-Kommission abgezeichnet hätten. Damals hatte Aurubis bereits erklärt, die EU fordere mehr Zugeständnisse für die Genehmigung der Übernahme als Wieland zu machen bereit sei.
Die beiden Konzerne hatten sich vor einem Jahr auf den Verkauf der Sparte mit rund 1900 Mitarbeitern, einem jährlichen Ausstoß von 230.000 Tonnen Kupfer und Kupferlegierungen und einem Umsatz von 1,3 Milliarden Euro geeinigt. Daraufhin hatte die EU Bedenken angemeldet und eine vertiefte Prüfung eingeleitet. Gleichwohl gab sich Aurubis noch im August zuversichtlich, dass der Verkauf am Ende genehmigt werden würde.
Die Sparte Flachwalzprodukte umfasst Werke in den USA, den Niederlanden, Finnland und Deutschland, Kundencenter in der Slowakei, Italien und Großbritannien sowie die weltweite Verkaufsorganisation. Außerdem zählt ein Anteil von 50 Prozent an der Tochter Schwermetall dazu. Die andere Hälfte der Anteile liegt bereits bei den Wieland-Werken.