Frankfurt (Reuters) - Einen Tag vor Bekanntgabe der US-Inflationsdaten steigt die Spannung an den internationalen Börsen.
"Eine Zahl, die nur leicht über den Erwartungen liegt, könnte die Märkte erschüttern", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Denn dies würde bestätigen, dass die Zinsängste doch nicht unbegründet sind." Von Reuters befragte Experten rechnen für Januar im Schnitt mit einem Anstieg der US-Teuerung auf 0,3 von 0,1 Prozent. Die Furcht der Anleger vor steigenden Zinsen hatte die Finanzmärkte in der vergangenen Woche in Turbulenzen gestürzt.
Der Dax lag am Dienstagnachmittag 0,3 Prozent im Minus bei 12.246 Punkten. Der EuroStoxx50 gab 0,4 Prozent auf 3355 Zähler nach. Auch an der Wall Street dürfte es nach der Erholung der letzten beiden Handelstage am Dienstag eher nach unten gehen. Die US-Futures signalisierten Abschläge von knapp einem halben Prozent. Am Devisenmarkt schwächste sich die US-Währung wieder ab. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, verlor 0,6 Prozent. Im Gegenzug verteuerte sich der Euro um etwa einen halben US-Cent auf 1,2345 Dollar.
Auch in Großbritannien schauen die Anleger gespannt auf die Entwicklung der Preise, die schon bald Zinserhöhungen nach sich ziehen könnte. Die Teuerung im Königreich blieb im Januar bei 3,0 Prozent. Experten hatten einen Rückgang auf 2,9 Prozent erwartet. Dies trieb das Pfund um 0,6 Prozent auf 1,3923 Dollar.
Für Gesprächsstoff sorgte das 1,5 Billionen Dollar schwere Investitionsprogramm von US-Präsident Donald Trump. "Der Haushaltsplan würde bedeuten, dass die Schulden der US-Regierung in zehn Jahren noch einmal um 50 Prozent zulegen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Während das auf den ersten Blick positiv erscheint für die Unternehmen, die etwa von stärkeren Infrastrukturausgaben profitieren, ist es auf der anderen Seite ein Problem für die Stabilität des Staatshaushalts." Dies könnte die Bonitätsnote der USA gefährden, was zu höheren Zinsen führen dürfte.
AURUBIS UND GUCCI-MUTTER KERING TIEFER - TUI AUF REKORDHOCH
Am deutschen Aktienmarkt rutschten die im MDax gelisteten Titel von Aurubis (DE:NAFG) trotz eines vervierfachten Gewinns bis zu 5,8 Prozent ab. Das Quartalsergebnis und der Ausblick für das Geschäftsjahr hätten unter den Erwartungen gelegen, sagte Analyst Christian Obst von der Baader Helvea Bank.
Ein überraschend starkes Umsatzplus bei Kering (PA:PRTP) überzeugte Investoren ebenfalls nicht.[nL8N1Q31NP] Die Aktien des französische Luxusgüter-Herstellers gaben einen Teil ihrer jüngsten Gewinne ab und verloren 2,3 Prozent. Spekulationen auf einen Dividendenausfall brockten in Brüssel Telenet einen Kursturz von 13 Prozent ein.
In London kletterten TUI um 5,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 1687,5 Pence sowie an die Spitze des FTSE 100. Der Touristik-Konzern äußerte sich optimistisch zur Geschäftsentwicklung. Gefragt waren in Amsterdam auch die Papiere von Randstad, die um 3,1 Prozent stiegen. Der weltweit zweitgrößte Personalvermittler steigerte den Gewinn um überraschend starke 15 Prozent auf 307 Millionen Euro. Auf dieser Basis stellte Randstad eine Rekord-Dividende von 2,76 Euro je Aktie in Aussicht.