Frankfurt (Reuters) - Ein schwächerer Euro hat Europas Börsen zum Wochenschluss auf die Sprünge geholfen.
Der Dax legte am Freitag 0,6 Prozent auf 12.580 Zähler zu, der EuroStoxx50 gewann 0,4 Prozent auf 3518 Punkte.
Der Euro notierte mit 1,2065 Dollar zeitweise so tief wie seit drei Monaten nicht mehr. Das hilft Firmen in Europa, weil ihre Waren im Welthandel günstiger werden und die Exportchancen steigen. "Zusammen mit guten Quartalszahlen ist das das Rezept für weiter steigende Kurse", sagte ein Börsianer.
Dem Euro setzte Experten zufolge vor allem eine Dollar-Aufwertung zu, weil Investoren vermehrt auf eine Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China hoffen. Der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow, erwartet einen positiven Verlauf der anstehenden Handelsgespräche.. An der Wall Street nahmen Anleger vor dem Wochenende allerdings lieber Gewinne mit. Bis zum Handelsende in Europa lagen Dow-Jones-Index & Co leicht im Minus, obwohl Amazonund Microsoft (NASDAQ:MSFT) starke Zahlen geliefert hatten.
Auch die US-Wirtschaft hat zu Jahresbeginn an Schwung verloren. Zwischen Januar und März stieg das BIP mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,3 Prozent. Ende 2017 betrug der Zuwachs noch 2,9 Prozent.
BILANZFLUT EBBT ZUM WOCHENSCHLUSS ETWAS AB
Am deutschen Aktienmarkt standen BASF (DE:BASFN) und Bayer (DE:BAYGN) im Fokus, deren Aktien sich um 1,7 beziehungsweise 0,8 Prozent verteuerten. Bayer verkauft das Gemüsesaatgutgeschäft sowie andere Geschäftsteile für insgesamt 1,7 Milliarden Euro an BASF, um Vorgaben für die Freigabe der Monsanto-Übernahme zu erfüllen.
Gefragt waren auch Aktien der Deutschen Telekom (DE:DTEGn). Die Anleger setzten auf eine baldige Einigung über eine Fusion von T-Mobile US und Sprint. Die Titel gewannen 1,4 Prozent auf 14,54 Euro. Insidern zufolge machen die Telekom-Tochter T-Mobile US und Sprint bei ihren Fusionsverhandlungen Fortschritte. Angesichts der zu erwartenden Spareffekte dürfte das ein positiver Impuls für die Telekom-Aktie sein, sagte ein Börsianer. Die Aktien von Sprint legten sechs Prozent zu, T-Mobile gewannen 1,5 Prozent.
Erneut bergab ging es für die Deutsche Bank (DE:DBKGn), deren Titel sich nach einer Reihe von Kurszielsenkungen um 3,4 Prozent auf 11,43 Euro verbilligten. Nach der Vorlage schwacher Quartalszahlen am Donnerstag hatten sie bereits 1,3 Prozent verloren. "Die Bank hat einfach keinen Kredit mehr bei Investoren und Analysten", sagte ein Aktienhändler. "Keiner glaubt daran, dass der neue Chef Christian Sewing zaubern kann.".
An der Börse in Stockholm sackten die Titel von Electrolux um 11,2 Prozent ab. Höhere Rohstoffkosten dürften dem Haushaltswaren-Hersteller in diesem Jahr stärker zusetzen als bislang erwartet.
PFUND GERÄT NACH WIRTSCHAFTSDATEN UNTER DIE RÄDER
In Großbritannien brachten nachlassende Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung das Pfund ins Rutschen. Die Währung des Königreichs fiel in der Spitze um 1,1 Prozent auf 1,3754 Dollar, den tiefsten Stand seit knapp zwei Monaten.
Auslöser waren enttäuschende Konjunkturdaten. Die britische Wirtschaft ist zu Jahresbeginn überraschend kaum noch gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte in den ersten drei Monaten nur noch um 0,1 Prozent zu. "Eine Zinserhöhung im Mai ist nun vom Tisch," sagt Jake Trask, Währungsanalyst beim Finanzdienstleister OFX.