Brüssel, 08. Feb (Reuters) - Im Kampf gegen Steuerschlupflöcher wollen sich die EU-Staaten Diplomaten zufolge schon im März grundsätzlich darauf einigen, von multinationalen Konzernen mehr Transparenz zu verlangen. So könnte kommenden Monat eine politische Einigung darüber erzielt werden, dass Unternehmen ihre Umsätze, Gewinne und gezahlten Steuern in allen EU-Staaten gegenüber den Behörden offenlegen müssten, sagten mit den Verhandlungen vertraute Diplomaten der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Die EU-Finanzminister würden entsprechende Pläne der EU-Kommission bei ihrem Treffen am Freitag in Brüssel beraten. Im Mai könnten sich die Länder den Angaben zudem auf Regeln verständigen, mit denen bestimmte Systeme von Unternehmen zur Steuervermeidung durchkreuzt werden sollen.
Die EU-Kommission hatte Ende Januar Maßnahmen vorgeschlagen, um weitere Steuerschlupflöcher für Großkonzerne in der EU zu schließen. Unklar ist noch, ob weitere Vorschläge die komplette Offenlegung von Geschäftszahlen in der EU auch über Steuerbehörden hinaus umfassen. Die möglichen Auswirkungen einer solch weitreichenden Maßnahme würden noch geprüft, was spätestens zum Ende des ersten Quartals der Fall sein solle, sagte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde. Schätzungen zufolge gehen den EU-Staaten durch die Steuertricks von Konzernen pro Jahr rund 70 Milliarden Euro Einnahmen verloren.