Investing.com - Laut Mislav Matejka, einem Aktienstratege aus dem Hause JPMorgan (NYSE:JPM), nehmen die Divergenzen am Aktienmarkt weiter zu. Während die Aktienkurse steigen, fallen die Gewinne, schrieb er in einer am Montag vorliegenden Kundennotiz.
Der Experte warnt, dass sich die Positionierung "weitgehend normalisiert" habe und daher nicht mehr als Rückenwind wirken werde. Auch das Sentiment sei "bei weitem nicht mehr so negativ" wie vor einigen Wochen, vielmehr beschreibt Matejka es als "hoffnungsvoll", da die meisten nicht mehr von einer Rezession ausgehen.
"Die leichte Positionierung und die übermäßig pessimistische Stimmung, auf die wir zu Beginn dieses Jahres gesetzt hatten, sind nicht länger gegeben", schrieb der Stratege in einer Kundenmitteilung.
Folglich geht Matejka davon aus, dass der Aktienmarkt im ersten Quartal 2023 seinen Höchststand erreichen wird, bevor eine ausgeprägte Schwächephase einsetzt.
"Unsere Kernthese ist, dass der derzeitige Konjunkturaufschwung, der durch die sinkenden Gaspreise in Europa und die Wiedereröffnung Chinas begünstigt wird, sich im zweiten Halbjahr wahrscheinlich nicht zu einer vollwertigen Wachstumsbeschleunigung entwickeln wird. Schließlich wirkt die Straffung der Geldpolitik mit Verzögerung, und die Zentralbanken sind noch weit davon entfernt, eine Pause einzulegen, geschweige denn den Kurs zu ändern", so Matejka weiter.
"Wir raten dazu, die steigenden Kurse im ersten Quartal zu nutzen, um das Risiko zu reduzieren. Abgesehen von der wahrscheinlichen erneuten Verschlechterung der Fundamentaldaten im zweiten Halbjahr drohen mögliche negative Impulsgeber durch die US-Politik, die Beziehungen zwischen den USA und China sowie durch die Geopolitik", ergänzte der Stratege.
In puncto Bewertung sei Europa immer noch attraktiver als die USA.
"Wir glauben weiterhin, dass internationale Aktien besser laufen werden als US-Aktien, u.a. wegen des erheblichen Bewertungsabschlags", resümierte der Experte.
von Robert Zach