HALLE (dpa-AFX) - Trotz der schweren Krise der Solarindustrie muss Ostdeutschland nach Überzeugung des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle für die Angleichung an das Westniveau auf neue Technologien setzen. Dafür seien neben der Solartechnik auch die Bioenergie geeignet. 'Der Aufbau Ost kann kein Nachbau West sein', sagte die Chefin der Abteilung Strukturökonomik, Jutta Günther, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Derzeit liege die Produktivität pro Beschäftigtem im Osten noch immer rund 20 Prozent unter dem Westniveau. Dies liege aber vor allem an den unterschiedlichen Arbeitsplätzen: In etablierten Industrien wie Auto oder Chemie gebe es zwar teils die Werkbänke im Osten, große Zentralen und Forschungsabteilungen seien aber im Westen. 'Die fehlen im Osten', sagte Günther, die auch Co-Chefin des Instituts ist.
Solche strukturellen Unterschiede ließen sich nicht schnell mit Fördermitteln des Staates ändern. Dafür sei die Gründung von neuen Firmen und das Wachstum vorhandener kleiner Unternehmen notwendig. 'Das ist ein Strukturproblem, dass sich nicht von heute auf morgen lösen lässt.' Der Staat müsse dabei die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaftseinrichtungen fördern. 'Da hat man vor 20 Jahren noch nicht drüber gesprochen.'
Die Solarbranche mit 15 000 Arbeitsplätzen im Osten sei ein gutes Beispiel für den Aufbau neuer Industriezweige, auch wenn derzeit Produktionskapazitäten reduziert werden müssten. Im sogenannten Solardreieck Mitteldeutschland sei ein ganzes Netz von Unternehmen entstanden: 'Die Technologie kommt primär von diesen Standorten.' Solarfirmen müssten nun nicht nur ihre Produkte verbessern, sondern auch die Produktionsprozesse. 'Wenn das gelingt, kann man davon ausgehen, dass es weiter ein Solar-Cluster gibt.' Cluster werden die Netzwerke ganze Branchen genannt.
Als weiteres Wachstumsfeld sieht Günther die Bioenergie - etwa den Bau von Biogasanlagen zur Nutzung pflanzlicher Rohstoffe. 'Das könnte eine Keimzelle sein.' Hier gebe es im Osten auch eine ganze Reihe von Projekten in den Forschungsinstituten. In der Windkraft sei dagegen die Forschung bereits in anderen Ländern wie Dänemark heimisch. Und der alleinige Betrieb von Windkraftanlagen - wie er in Sachsen-Anhalt sehr stark verbreitet ist - schaffe weit weniger Arbeitsplätze als die Konstruktion und Entwicklung./rgo/DP/nmu
Derzeit liege die Produktivität pro Beschäftigtem im Osten noch immer rund 20 Prozent unter dem Westniveau. Dies liege aber vor allem an den unterschiedlichen Arbeitsplätzen: In etablierten Industrien wie Auto oder Chemie gebe es zwar teils die Werkbänke im Osten, große Zentralen und Forschungsabteilungen seien aber im Westen. 'Die fehlen im Osten', sagte Günther, die auch Co-Chefin des Instituts ist.
Solche strukturellen Unterschiede ließen sich nicht schnell mit Fördermitteln des Staates ändern. Dafür sei die Gründung von neuen Firmen und das Wachstum vorhandener kleiner Unternehmen notwendig. 'Das ist ein Strukturproblem, dass sich nicht von heute auf morgen lösen lässt.' Der Staat müsse dabei die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaftseinrichtungen fördern. 'Da hat man vor 20 Jahren noch nicht drüber gesprochen.'
Die Solarbranche mit 15 000 Arbeitsplätzen im Osten sei ein gutes Beispiel für den Aufbau neuer Industriezweige, auch wenn derzeit Produktionskapazitäten reduziert werden müssten. Im sogenannten Solardreieck Mitteldeutschland sei ein ganzes Netz von Unternehmen entstanden: 'Die Technologie kommt primär von diesen Standorten.' Solarfirmen müssten nun nicht nur ihre Produkte verbessern, sondern auch die Produktionsprozesse. 'Wenn das gelingt, kann man davon ausgehen, dass es weiter ein Solar-Cluster gibt.' Cluster werden die Netzwerke ganze Branchen genannt.
Als weiteres Wachstumsfeld sieht Günther die Bioenergie - etwa den Bau von Biogasanlagen zur Nutzung pflanzlicher Rohstoffe. 'Das könnte eine Keimzelle sein.' Hier gebe es im Osten auch eine ganze Reihe von Projekten in den Forschungsinstituten. In der Windkraft sei dagegen die Forschung bereits in anderen Ländern wie Dänemark heimisch. Und der alleinige Betrieb von Windkraftanlagen - wie er in Sachsen-Anhalt sehr stark verbreitet ist - schaffe weit weniger Arbeitsplätze als die Konstruktion und Entwicklung./rgo/DP/nmu