* Chemieriese überrascht mit ersten Quartals-Ergebnissen
* Erfolg eines Konkurrenten macht Bayer zu schaffen
* Hoffnungsschimmer bei HeidelDruck treibt Kurs höher
(neu: Bayer, Beiersdorf, Praktiker, Händleraussagen)
Frankfurt, 20. Okt (Reuters) - Einen Tag nach der
überraschenden Zinserhöhung in China sind die Anleger an den
europäischen Aktienmärkten weitgehend in der Deckung geblieben.
Bei relativ geringen Umsätzen notierte der Dax<.GDAXI> am späten
Mittwochvormittag knapp unter dem Vortagesschluss von 6490
Punkten. "Die Anleger sind immer noch etwas verunsichert und
wollen sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen", sagte ein
Händler. Im Fokus stehe weiter die Entwicklung der
US-Konjunktur. Allerdings werde es erst nach Handelsschluss in
Europa am Abend mit dem Monatsbericht der US-Notenbank (Fed) -
dem sogenannten Beige Book - neue Impulse geben.
Davor könnten die Zwischenberichte von Morgan Stanley
und Wells Fargo - beide noch vor Börsenbeginn in New York
erwartet - für Bewegung sorgen. Die US-Bankenbranche wird von
den Ermittlungen um die Praktiken der Zwangsversteigerung
erschüttert. An der Wall Street hatten am Dienstag die Kurse der
Institute stark nachgegeben. In Frankfurt waren die Verluste der
Deutschen Bank und der Commerzbank mit bis zu
einem Prozent relativ moderat.
Im Dax standen mit gegensätzlichen Vorzeichen die Titel von
BASF und Bayer im Fokus. Der Chemieriese
BASF hatte die Anleger mit ersten Eckpunkten aus der
Quartalsbilanz überrascht. "Das waren ausgezeichnete Zahlen, sie
lagen über den Schätzungen", erklärte Aktienstratege Heino
Ruland von Ruland Research. "Da liegt noch mindestens ein sehr
gutes Quartal vor uns", erklärte DZ-Bank-Analyst Peter Spengler.
Die Analysten der NordLB erhöhten ihr Kursziel um drei auf 56
Euro. Die BASF-Aktien stiegen um bis zu zwei Prozent auf 51,70
Euro.
Bayer litten dagegen unter dem Erfolg von Boehringer
Ingelheim bei der Zulassung des neuen Thrombose-Mittels Pradaxa
in den USA. Mit Pradaxa, das zur Vorbeugung von Schlaganfällen
dient, hat Boehringer Ingelheim den Konkurrenten - neben Bayer
sind das Johnson & Johnson, Bristol-MyersSqubb und
Pfizer - in dem Zehn-Milliarden-Dollar-Markt den Rang
abgelaufen. Bayer will Mitte November auf dem Fachkongress neue
Studiendaten seines Thrombosehemmers Xarelto vorstellen. Bayer
fielen um bis zu 2,7 Prozent auf 53,41 Euro und hielten damit im
Dax die rote Laterne.
Ebenfalls unter Druck waren die Aktien von
Beiersdorf mit einem Abschlag von 1,6 Prozent. Händler
begründeten die Verkäufe mit einem kritischen Analysekommentar.
Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Aktien von
Daimler, die um knapp ein Prozent zulegten. Autowerte
sind in diesem Jahr die großen Favoriten. "Ich betrachte die
Kurse immer noch als günstiges Einstiegsniveau", erklärte ein
Börsianer das Kursplus.
Im MDax<.MDAXI> ragten die Aktien von Heidelberger
Druck mit einem Plus von vier Prozent auf 3,3390 Euro
heraus. Der Weltmarktführer für Druckmaschinen hatte am
Dienstagabend für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2010/11
einen Betriebsverlust im einstelligen Millionenbereich
angekündigt. Im Vorquartal hatte der Verlust noch 35 Millionen
Euro betragen und vor Jahresfrist sogar 65 Millionen Euro. "Das
ist zwar nicht ganz so toll, aber wenigstens auch kein
Desaster", erklärte ein Händler. Die Analysten der Commerzbank
stufte die Aktien hoch auf "Buy" von Hold".
Schlusslicht unter den Nebenwerten waren Praktiker
mit einem Abschlag von 2,5 Prozent. Die Analysten des
französischen Bankhauses Natixis hatten ihre Empfehlung auf
"neutral" von "buy" zurückgenommen.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Sabine Wollrab)