Zürich, 10. Sep (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Freitag nach einem verhaltenen Start an Schwung gewonnen und am
Nachmittag fester tendiert.
Der SMI<.SSMI> notierte rund eine Stunde vor Handelsschluss
um 0,5 Prozent höher bei 6460 Punkten. Der breite SPI<.SSHI>
rückte ebenfalls 0,5 Prozent auf 5691 Zähler vor. Nach Ansicht
von Charttechnikern fehlen derzeit beständige Strukturen und der
Handel sei durch kurzlebige Formationen geprägt.
Spekulationen um eine milliardenschwere Kapitalerhöhung der
Deutschen Bank belasteten die Finanzwerte europaweit.
Deutschlands grösstes Geldinstitut soll nach Aussagen mehrerer
mit der Angelegenheit vertrauten Personen darüber nachdenken, am
Kapitalmarkt bis zu neun Milliarden Euro einzusammeln, um sich
für eine Komplettübernahme der Postbank und die
verschärften Eigenkapitalvorschriften (Basel III) zu rüsten. Die
Aktien der Deutschen Bank fielen in Frankfurt um mehr als vier
Prozent.
Die Titel der Schweizer Grossbank, die zu den
bestkapitalisierten Banken gezählt werden, hielten sich dagegen
vergleichsweise gut. Credit Suisse sanken um 0,5
Prozent und UBS notierten sogar um 0,8 Prozent höher.
Die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär stiegen um
1,7 Prozent. Die versicherungswerte boten kein einheitliches
Bild, wobei die Kursausschläge gering blieben.
Bei einem Treffen des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht
sollen am Wochenende die Vorschläge für die künftig verschärfte
Bankenregulierung festgezurrt werden.
Die ABB-Aktien gewannen 0,2 Prozent. Der
Elektrokonzern sieht sich weiter auf dem Weg der Erholung. Das
Nachfragewachstum aus dem zweiten Quartal habe sich zuletzt vor
allem seitens der Industriekunden fortgesetzt, erklärte
Finanzchef Michel Demare. Spekulationen um den Verlust eines
indischen Grossauftrags beim französischen Konkurrenten
Alstom dämpften den Kursanstieg allerdings. Die
Alstom-Titel sackten in Paris über vier Prozent ab.
Als Marktstütze erwies sich Pharma-Schwergewicht
Novartis mit einem Plus von 1,7 Prozent. Die neue Pille
der Basler gegen Multiple Sklerose wurde in Russland als erstem
Land zugelassen. Die ungleich wichtigere Entscheidung über eine
Marktfreigabe in den USA soll bis 21. September erfolgen. Ein
Beraterausschuss der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA
hatte das Mittel im Juni zur Zulassung empfohlen.
Die beiden anderen defensiven Schwergewichte Roche
und Nestle legen leicht im Minus.
Mit einem Abschlag von 2,2 Prozent wurden die Titel des
Schokoladeherstellers Barry Callebaut gehandelt. UBS hat
die Empfehlung auf "Neutral" von "Buy" gesenkt.
Zu den gesuchtesten Bluechips gehörten die Aktien des
Luxusgüterkonzerns Richemont mit einem Plus von 3,4
Prozent. Nach dem unerwartet starken Umsatzplus in den ersten
fünf Monaten erhöhten zahlreiche Analysten ihre Kursziele. Im
Sog von Richemont rückte auch Uhrenwert Swatch 1,7
prozent vor.
Bei den Nebenwerten stürzten die Aktien der Biotech-Firma
Newron stürzten im Sog eines enttäuschenden
Halbjahresabschlusses vorübergehend um mehr als zwölf Prozent
ab. Zuletzt notierten die wenig liquiden Titel noch um 2,6
Prozent tiefer.
(Reporter: Paul Arnold; redigiert von Albert Schmieder)