* Basel-III-Regelwerk verunsichert Anleger
* Infineon größer Dax-Verlierer
(neu: Bayer, SMA Solar, Air Berlin, Händler)
Frankfurt, 07. Sep (Reuters) - Sorgen um einen höheren
Kapitalbedarf der europäischen Banken haben den deutschen
Aktienmarkt am Dienstag belastet. Der deutsche Leitindex gab im
Zuge der Diskussion über eine schärfere Regulierung (Basel III)
0,6 Prozent auf 6115 Zähler nach. "Die Verunsicherung wegen des
neuen Regelwerks ist groß," sagte ein Händler. Der Baseler
Ausschuss berät am Dienstag, wie viel und welche Art von Kapital
Banken vorhalten müssen, um Finanzkrisen künftig besser zu
überstehen. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hatte am
Vortag gewarnt, dass die zehn größten deutschen Banken wegen der
verschärften Regulierung rund 105 Milliarden Euro zusätzliches
Kapital bräuchten. Die Titel der Deutschen Bank und
der Commerzbank gaben jeweils rund 1,7 Prozent nach. Im
Stoxx50<.STOXX50> lagen Societe Generale, Intesa San
Paolo und ING bis zu 3,3 Prozent im Minus.
Insgesamt erwarteten die Händler am Dienstag keine großen
Impulse für den Markt: "Alles wartet auf neue Konjunkturdaten
aus den USA, doch da steht in dieser Woche nicht viel an", sagte
ein Börsianer. Am Donnerstag sollen die Daten zum
US-Handelsdefizit vorgelegt werden, außerdem stehen die
wöchentlichen Arbeitslosen-Erstanträge an.
Getrennt haben sich die deutschen Anleger am Dienstag vor
allem von Infineon, die mit einem Abschlag von 3,8
Prozent größter Dax-Verlierer waren. Der Halbleiterkonzern will
seine Aktionäre nicht unmittelbar an den Erlösen aus dem Verkauf
seiner Mobilfunksparte teilhaben lassen, wie Infineon-Chef Peter
Bauer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte. "Das mindert
die Hoffnung vieler auf eine Sonderdividende", sagte ein
Händler.
Zu den größten Gewinnern im Dax zählten dagegen
Bayer: Händlern zufolge nahmen die Analysten von Bank
of America/Merrill Lynch die Titel wieder auf ihre Auswahlliste
europäischer Aktien (Europe 1). Bayer zogen gegen den Trend um
0,3 Prozent auf 49,66 Euro an.
SMA SOLAR IM TECDAX UNTER DRUCK
Im TecDax<.TECDAX> machten SMA Solar von sich
Reden: Ein Bericht des "Handelsblatts", wonach sich der
Solartechnikkonzern auf kostengünstige Wettbewerber aus Asien
einstellen muss, setzte die Aktien laut Händlern unter Druck.
Die Papiere gaben bis zu 4,3 Prozent nach. Dem Bericht zufolge
hat eine Studie des Fachmagazins "Photon" ergeben, dass der
Materialaufwand eines neuen Konkurrenten aus Korea nur halb so
hoch sei wie der von SMA Solar. "So etwas hören Anleger
natürlich nicht gern", sagte ein Börsianer. SMA Solar war am
Dienstag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Eine höhere Zahl beförderter Passagiere stützte die Aktien
von Air Berlin. Die Titel legten um 1,7 Prozent zu und
waren damit unter den größten SDax<.SDAXI>-Gewinnern.
Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft hat im August 8,7
Prozent mehr Passagiere befördert als im Vergleichsmonat des
Vorjahres. "Das gibt der Aktie Auftrieb", sagte ein Händler.
Zudem hatte das "Handelsblatt" berichtet, das Übernahmefieber
von British Airways könnte unter anderem auch auf Air
Berlin zielen. Die Fluggesellschaft plant den Beitritt zum
Luftfahrtbündnis Oneworld rund um BA. British Airways
notierten in London 1,9 Prozent im Plus.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Stefanie Huber)