* Glencore und LinkedIn positiv gesehen
* Griechenland-Diskussion schwelt aber weiter
* Außerhalb der Indizes: Aufregung um Versatel
(neu: Händler, Glencore, Hochtief, Bayer)
Frankfurt, 19. Mai (Reuters) - Anleger haben sich am
Donnerstag von freundlichen Vorgaben der Wall Street an den
Aktienmarkt locken lassen. Der Dax<.GDXI> kletterte bis zum
späten Vormittag um 0,7 Prozent auf 7355 Punkte. "Geld ist jede
Menge da, es muss einfach angelegt werden", sagte ein Händler.
"Negative Nachrichten werden meist ausgeblendet. Vieles - wie
zum Beispiele ein möglicher Zahlungsaufschub für Griechenland -
ist schon in den Preisen berücksichtigt." Neue Hiobsbotschaften
könnten freilich schnell für Ernüchterung sorgen und
Gewinnmitnahmen auslösen.
Der gute Auftakt zu dem für 24. Mai in London geplanten
Börsengang des weltgrößten Rohstoffhändlers Glencore
stützte Händlern zufolge die Stimmung. Glencore wurden am Grauen
Markt in London klar über dem am Donnerstag veröffentlichten
Zuteilungspreis von 530 Pence gehandelt. Auch in New York bahnt
sich beim Börsengang des sozialen Netwerks LinkedIn ein
Erfolg an: Der Ausgabekurs wurde am Mittwoch in New York mit 45
Dollar am oberen Ende der ohnehin schon angehobenen Preisspanne
festgelegt. Die Titel werden am Donnerstag erstmals in New York
gehandelt. Dies zeige, dass die Investoren bereit sind, tief in
die Tasche zu greifen, erklärten Analysten.
ANALYSTENKOMMENTAR MACHT MERCK ZU SCHAFFEN
Im Dax überwogen die Gewinner, zu denen auch
Bayer-Aktien mit einem Plus von bis zu 1,7 Prozent
zählten. Händler begründeten das Plus mit Studienfortschritten
mit dem Krebsmittel Nexavar. Siemens stiegen um 1,2
Prozent, nachdem Finanzchef Joe Kaeser in einem Interview
erklärt hatte, das Unternehmen sei für größere Übernahmen
gewappnet.
Akquisitionen und Fusionen werden generell an der Börse
positiv gesehen: Ein mögliche Interesse der französischen
Vinci an der Hochtief-Sparte Concessions trieb im
MDax<.MDAXI> die Aktien von Hochtief um 2,3 Prozent auf
59,43 Euro in die Höhe. Die Aktien von Vinci notierten in Paris
0,8 Prozent im Plus.
Demag Cranes konnten dagegen vom Übernahmeangebot
des US-Konkurrenten Terex nicht mehr profitieren: Hier
wird schon seit Oktober vorigen Jahres über ein Ende der
Unabhängigkeit des Kranherstellers spekuliert, was die Aktien
schon kräftig angeschoben hat. Mit 46,14 Euro - einem Tagesplus
von einem Prozent - lagen die Titel am Donnerstag schon deutlich
über der Offerte der Amerikaner von 41,75 Euro je Aktie.
Mit massiven Verkäufen reagierten die Anleger allerdings auf
das Übernahmeangebot des Finanzinvestors KKR für
Versatel. Die Aktien des Telekommunikations-Anbieters
verbuchten ein Minus von 15 Prozent auf 6,76 Euro, nachdem sie
im späten Vortagesgeschäft bei extrem hohen Umsätzen noch um
rund 19 Prozent in die Höhe geschossen waren. KKR bietet den
Minderheitsaktionären von Versatel 6,70 Euro je Aktie. Um diesen
Kurs ist die Aktie in den vergangenen Monaten gependelt. Der
Finanzinvestor hat sich allerdings schon die Anteile der drei
Groß-Aktionäre United Internet, Apax[APAX.UL] und Cyrte
gesichert und kontrolliert damit 97 Prozent der
Versatel-Anteile.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Jörn Poltz)