* US-Notenbank setzt Staatsanleihenkäufe fort
* Allianz setzt sich an Dax-Spitze
* Lufthansa im Schlepptau von Air Berlin tiefer
(neu: Allianz, Lufthansa, Deutsche Wohnen, H&M, US-Daten )
Frankfurt, 27. Jan (Reuters) - Mit ihrer anhaltend lockeren
Geldpolitik hat die Fed dem Dax<.GDAXI> am Donnerstag zu einem
neuem Jahreshoch verholfen. Zeitweilig erreichte der Leitindex
mit 7175,40 Punkten einen neuen Höchststand, bis zum Nachmittag
lag er noch 0,4 Prozent höher bei 7157 Zählern. Die
Zentralbanker um Fed-Gouverneur Ben Bernanke hatten am Mittwoch
erklärt, der US-Wirtschaft mit den im Herbst begonnenen
Staatsanleihenkäufe weiter unter die Arme zu greifen. "Das
beruhigt die Anleger", sagte ein Händler. Sorgenkind bleibt vor
allem der US-Arbeitsmarkt, wie auch die gestiegene Zahl der
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe am Donnerstag zeigte. "Um den
Arbeitsmarkt stabil zu halten, müsste historisch betrachtet die
Zahl der Erstanträge auf 300.000 oder weniger fallen", sagte
HSBC-Volkswirt Thomas Amend. Davon sei man aber noch ein gutes
Stück entfernt. In der vergangenen Woche lag die Zahl der
Erstanträge bei 454.000.
Auftrieb erhielt der Dax zudem von Aussagen des
EZB-Direktoriumsmitglieds Lorenzo Bini Smaghi, der mögliche
Aktionen der EZB, die den Spardruck von den Regierungen nähmen,
als kontraproduktiv bezeichnete. Ein Händler sagte dazu, es sei
ein positives Zeichen, dass an der Lösung der Euro-Schuldenkrise
weiter gearbeitet werde.
Am deutschen Aktienmarkt ließen die Papiere der
Allianz die Konkurrenz weit hinter sich. Die Aktien des
Versicherers kletterten im Dax um bis zu 4,6 Prozent auf 101,60
Euro und waren damit so teuer wie seit den Turbulenzen kurz nach
der Lehman-Pleite im Herbst 2008 nicht mehr. Börsianer machten
charttechnische Gründe für die aktuelle Hausse verantwortlich.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen in den vergangenen Tagen
übersprangen die Titel die psychologisch wichtige Marke von 100
Euro. Dies löste zusätzliche Käufe aus.
Unter Druck standen dagegen die Papiere der Deutschen
Lufthansa nach den mit Enttäuschung aufgenommenen
Zahlen von Air Berlin. Die zweitgrößte deutsche
Fluglinie hatte ihre Jahresziele wegen der Wetterkapriolen um
Weihnachten deutlich verfehlt. "Lufthansa war ja von dem
Wetterchaos auch nicht verschont, und da fragt man sich schon,
inwieweit deren Ergebnis beeinträchtigt sein wird", sagte ein
Händler. Die Aktien des Konzerns rutschen im Dax 1,1 Prozent ins
Minus, die im SDax<.SDAXI> gelisteten Papiere von Air Berlin
notierten 4,3 Prozent schwächer.
Ebenfalls Federn lassen musste die Deutsche Börse,
die nach einer Herunterstufung durch die Analysten von Nomura
gut ein Prozent abgaben. Die Experten äußerten sich
pessimistisch zu den Aussichten der europäischen
Börsenbetreiber, die von den Chancen durch die neuen Regelungen
beim außerbörslichen OTC-Handel mit Derivaten womöglich nicht so
stark profitieren könnten wie ihre Rivalen aus den USA.
AUSSTIEG VON GROßAKTIONÄR DRÜCKT DEUTSCHE WOHNEN
In der zweiten Börsenliga zogen die Aktien von Deutsche
Wohnen die Aufmerksamkeit auf sich: Der überraschende
Ausstieg des Großaktionärs Oaktree drückte die Aktien des
Immobilienkonzerns 2,1 Prozent ins Minus. Oaktree platzierte
seine verbleibenden Anteile von 11,35 Prozent am Markt, wie
Deutsche Wohnen mitteilte. Erst im Oktober hatte der
Finanzinvestor seinen Anteil halbiert. Seit November haben die
Deutsche-Wohnen-Papiere rund 18 Prozent an Wert gewonnen.
Oaktree sehe nun offenbar einen guten Zeitpunkt zum Ausstieg,
urteilten die Analysten von Silvia Quandt Research.
Auf europäischer Ebene ließen die Anleger H&M links
liegen, nachdem die erfolgsverwöhnte schwedische Modekette im
vierten Quartal einen Rückgang des Vorsteuerergebnisses
bekanntgegeben hatte. Der Konzern hat vor allem die stark
gestiegenen Rohstoffpreise zu spüren bekommen. Die Aktien waren
im Stoxx50<.STOXX50> mit einem Abschlag von knapp sieben Prozent
der größte Verlierer. Auch die Konkurrenz notierte im Minus:
Next gaben 2,6 Prozent, der Zara-Betreiber
Inditex 1,4 Prozent und Marks & Spencer 1,4
Prozent nach.
(Reporter: Daniela Pegna und Tom Körkemeier, redigiert von
Olaf Brenner)
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