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FOKUS 2-Commerzbank sorgt im Dax für Wirbel

Veröffentlicht am 06.04.2011, 14:48
Aktualisiert 06.04.2011, 14:52
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* Finanzinstitut kündigt Rückzahlung von Staatshilfen an

* Auftragseingänge der deutschen Industrie schieben Dax an

* ThyssenKrupp nach Hochstufung gefragt

(neu: Analyst, Hugo Boss, TUI Travel, Thomas Cook)

Frankfurt, 06. Apr (Reuters) - Mit der geplanten Rückzahlung eines Großteils ihrer Staatshilfen hat die Commerzbank am Mittwoch für Wirbel am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Die Papiere gehörten mit einem Plus von vier Prozent auf 5,83 Euro zu den größten Dax<.GDAXI>-Gewinnern, nachdem sie zunächst im Minus gestartet waren. "Wenn die Commerzbank sich aus Staatshilfen herauskaufen kann, wird das durchaus als Befreiungsschlag gesehen", sagte ein Händler. Der Dax selbst notierte 0,8 Prozent höher bei 7230 Punkten und wurde dabei gestützt von guten Auftragsdaten der deutschen Industrie. Im Februar sammelten die Unternehmen viermal so viele Aufträge ein wie erwartet. "Die Auftragsdaten untermauern unsere Einschätzung, dass das deutsche BIP-Wachstum in diesem Jahr mit 2,8 Prozent erneut überdurchschnittlich stark ausfallen wird", schrieb Postbank-Analyst Thilo Heidrich.

Die Hälfte des gesamten Geschäfts der ersten Börsenliga konzentrierte sich bis zum Nachmittag auf die Commerzbank. Das von der Finanzkrise gebeutelte Institut will innerhalb von drei Monaten rund 14,3 Milliarden der 16,2 Milliarden Euro an Stillen Einlagen tilgen und dafür auch mehrere Milliarden Euro an frischem Kapital aufnehmen. Der Rest der Staatshilfen soll bis spätestens 2014 abgelöst werden. Der Anteil der Investoren, die auf fallende Kurse bei der Commerzbank gesetzt und die Aktie leer verkauft hätten, sei relativ groß, sagte ein Börsianer. Sie müssten sich nun wieder mit den Papieren eindecken, bevor die Titel abzüglich der Bezugsrechte für die Kapitalerhöhung gehandelt würden. Bei "Leerverkäufen" leihen sich Anleger eine bestimmte Aktie und verkaufen sie dann, weil sie hoffen, dass sie das Papier später wieder billiger kaufen und an den Verleiher zurückgeben können. Letztere haben bei der Commerzbank allerdings ein Interesse daran, die verliehenen Aktien bald zurückzuerhalten, um das Bezugsrecht auch ausüben zu können.

Begehrt waren im Dax auch die Titel von ThyssenKrupp, die nach einer Hochstufung durch die Analysten der HSBC mit 30,12 Euro 2,5 Prozent höher notierten. Die Aktie habe sich zuletzt eher unterdurchschnittlich entwickelt und Aufholpotenzial, hieß es in der Kurzstudie. Die Analysten setzten die Papiere auf "Overweight" von "Neutral".

Deutsche Bank fielen wegen Spekulationen über eine bevorstehende Kapitalerhöhung zeitweise um bis zu drei Prozent, erholten sich dann aber und notierten am Nachmittag knapp im Plus. "Einige haben wohl die Ankündigung für die Hauptversammlung in den falschen Hals bekommen", sagte ein Händler. Aus der am Dienstag veröffentlichten Tagesordnung ging hervor, dass sich die Bank erneut - wie üblich - das Recht einräumen lassen will, ihr Grundkapital um maximal die Hälfte erhöhen zu können. Einschließlich des bedingten Kapitals entspräche dies bei den aktuellen Börsenkursen einem Volumen von bis zu 18 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank die Rekordsumme von zehn Milliarden Euro am Kapitalmarkt eingesammelt, vor allem um die Übernahme der Postbank finanzieren zu können.

KAUFEMPFEHLUNG MACHT HUGO BOSS ATTRAKTIV

Ein Rekordhoch erreichten die Aktien von Hugo Boss mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 63 Euro. Eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank machte die im MDax<.MDAXI> gelisteten Papiere den Anlegern schmackhaft. Die Ziele für 2011 seien hoch gesteckt, aber angesichts der jüngsten Wachstumsraten gut zu erreichen, urteilten die Analysten.

Eine Hochstufung sorgte auch an der Londoner Börse für Bewegung. Die Aktien der beiden britischen Touristik-Konzerne Thomas Cook und TUI Travel markierten mit 178,7 beziehungsweise 237,2 Pence jeweils ein Vier-Wochen-Hoch. Die Citigroup setzte Thomas Cook auf "Buy" von "Hold" und TUI Travel auf "Hold" von "Sell". "Beide Aktien haben in den vergangenen beiden Monaten wegen der Unruhen in Tunesien und Ägypten, der Furcht vor einer nachlassenden Konsumlaune und wegen des hohen Ölpreises deutlich verloren", schrieben die Analysten in einer Studie. Auf dem aktuellen Niveau seien die Papiere wieder attraktiv. Die Papiere des TUI-Travel-Großaktionärs TUI notierten nach den kräftigen Vortagesgewinnen nahezu unverändert bei 8,81 Euro. (Reporter: Daniela Pegna, Hakan Ersen, Kirsti Knolle, Philipp Halstrick; redigiert von Kerstin Leitel)

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