(neu: Schlusskurse)
Zürich, 20. Mai (Reuters) - Die Schweizer Börse hat die
frühen Kursgewinne am Freitag nicht halten können. Die
europäische Schuldenkrise und die Unruhen in der arabischen Welt
hätten die anfängliche Euphorie der Anleger über den
erfreulichen Börsenstart des Rohstoffkonzerns Glencore
und des Online-Netzwerkes Linkedin verdrängt. "Und vor
dem Wochenende wollten die Investoren ihre Risiken zurückfahren.
Man weiss ja nie, was noch geschieht", sagte ein Händler. Der
Franken zog kräftig an und auch die Zins-Futures verzeichneten
Kursgewinne.
Der Leitindex SMI<.SSMI>, der vor einer Woche bei 6563
Punkten stand, schloss bei 6531 Zählern und damit 0,4 Prozent
tiefer als am Vorabend. Der breite SPI<.SSHI> ermässigte sich
ebenfalls um 0,4 Prozent auf 6013 Punkte.
Stützen des Marktes waren für einmal die Finanzwerte, die in
jüngster Zeit dem Markt hinterhergehinkt waren. Allerdings
konnten auch sie die Gewinne nicht ganz halten. Die Aktien der
Credit Suisse gewannen 0,4 Prozent. CS profitierte von
einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank.
Übernahmefantasien beflügelten die Sarasin-Aktien.
Sie schnellten bis zu fünf Prozent hoch. Zuletzt betrug das
Kursplus noch 2,2 Prozent. Bankchef Joachim Strähle bekräftigte
sein Interesse an einem Management Buy-out. "Es ist kein
Geheimnis, dass wir gerne ein MBO machen würden", sagte er der
"Financial Times". Informelle Gespräche mit dem
Mehrheitsaktionär Rabobank über das Thema gebe es bereits.
Formell verhandelt werde aber nicht.
Mehrheitlich fester waren auch die Versicherungspapiere.
Swiss Re legten 0,7 Prozent zu. Ab Montag werden die
neuen Aktien, der Holding der Swiss Re, unter dem Symbol
gehandelt.
Dagegen tendierten die zuletzt gesuchten defensiven
Pharmaschwergewichte Novartis und Roche sowie
die Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestle tiefer.
Die Aktien aus dem Industriebereich rutschten im Verlauf
ebenfalls in die Verlustzone. ABB sanken 0,9 Prozent
und Holcim verloren ein Prozent.
Dagegen legten Richemont 1,1 Prozent zu und wetzten
damit die Scharte aus, die der enttäuschende Jahresbericht vom
Vortag im Kurs des Luxusgüterherstellers hinterlassen hatte.
Dem enttäuschenden Quartalsbericht der US-Textilhändler Gap
konnten sich die Aktien von Charles Vögele nicht
entziehen. Im Fahrwasser der europäischen Konkurrenten H&M
und Inditex büssten auch sie 1,5 Prozent ein.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)