Zürich, 08. Sep (Reuters) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am
Mittwoch anfängliche Verluste wettgemacht und knapp im Plus
geschlossen. Nachdem die SMI-Titel lange ein gemischtes Kursbild
mit geringen Abweichungen nach beiden Seiten gezeigt hatte,
lagen die meisten der Standardwerte zum Schluss mit kleineren
Gewinnen im Plus.
Unterstützung erhielt der Markt von positiv aufgenommenen
Wirtschaftsdaten. Die deutsche Industrie steigerte die
Produktion im Juli gegenüber dem Vormonat leicht. Am Vortag
hatte ein unerwarteter Rückgang der Auftragseingänge noch die
Konjunktursorgen geschürt. Auch die amerikanische Leitbörse lag
im Plus, auch dort sind die Sorgen vor einem neuen
Konjunktureinbruch nicht mehr so gross.
Der Schweizer Standardwerteindex SMI<.SSMI> schloss 0,42
Prozent höher bei 6387 Punkten, nachdem er zuvor bis auf 6301
Zähler abgerutscht war. Charttechnisch ist das aber noch immer
ein kritischer Bereich. Der breite SPI<.SSHI> verbesserte sich
um 0,36 Prozent auf 5632 Punkte.
Überdurchschnittliche Gewinne unter den Bluechips konnten
Holcim und Lonza verbuchen. Die Holcim-Aktie gewann
1,49 Prozent. Der Broker Nomura äusserte sich zwar zurückhaltend
zur europäischen Baustoffbranche, unterstrich aber die
Favoritenposition des Schweizer Zementkonzerns in dem Sektor.
Lonza gewannen 1,9 Prozent. Ein Abkommen mit dem
britischen GlaxoSmithKline-Konzern zur Produktion von
Biopharmazeutika verlieh den Aktien des
Pharma-Auftragsherstellers Auftrieb.
Richemont lagen 0,45 Prozent im Plus. Der
Luxusgüter-Hersteller übertraf mit einem Umsatzwachstum von 37
Prozent in den ersten fünf Monaten die Markterwartungen
deutlich. Anfangs hatten Gewinnmitnahmen nach dem starken
Kursanstieg im Vorfeld des Fünfmonats-Updates die Aktien noch
ins Minus gedrückt, bei allerdings dünnen Umsätzen. Im Sog von
Richemont stieg auch Uhrenwert Swatch leicht.
In enger Spanne uneinheitlich zeigten sich die Bankaktien.
Marginalen Kursverlusten bei Credit Suisse und Bank
Bär stand ein leicht höherer Kurs der UBS-Aktien
gegenüber. Auch am Mittwoch gingen die Mutmassungen über die
neuen Regeln in Basel III weiter. Schweizer Banken sollten sich
aber keine übermässigen Sorgen wegen verschärfter
Eigenkapital-Anforderungen machen müssen. Die Versicherungstitel
lagen leicht im Plus.
Die Swisscom-Aktien reagierten mit einem marginalen
Kursgewinn auf die Pläne zur Abfindung der
Fastweb-Minderheitsaktionäre. Der Telekomkonzern will
sich die volle Kontrolle über seine italienische Tochter 256
Millionen Euro kosten lassen. Trotzdem soll für die Aktionäre
2011 eine Dividende mindestens in der Vorjahreshöhe
herausschauen. Über einen Auskauf der freien Fastweb-Aktionäre
war im Markt wiederholt spekuliert worden. Die Fastweb-Aktien
schnellten an der Mailänder Börse um 33 Prozent auf 17,92 Euro
hoch - knapp unter den von Swisscom offerierten Kaufpreis von 18
Euro.
Die defensiven Pharmaschwergewichte Novartis und
Roche sowie Nestle notierten leicht fester und
leisteten damit den grössten Beitrag zur Stabilisierung des
Markts.
Transocean schlossen 0,6 Prozent fester. der
Ölkonzern BP erklärte in einem Bericht zu dem Bohrunglück im
Golf von Mexiko, es gebe keine Hinweise, dass Transocean die
automatische Abschaltfunktion auf der Bohranlage Deepwater
Horizon vor dem Einsatz getestet habe. Transocean wies den
Bericht zurück. BP habe aus Kostengründen Risiken in Kauf
genommen.
Bei den Nebenwerten verbesserte sich die
Addex-Aktien zunächst bis auf 9,24 Franken. Die
Biopharma-Firma hat von der Michael J. Fox Stiftung 900.000
Dollar für die Entwicklung ihres Parkinson-Medikaments ADX48621
erhalten. Aber es waren wohl Day-Trader, die auf den Titel
gesetzt hatte. Addex gingen dann 1,1 Prozent schwächer beim
Tagestief von 8,90 Franken aus dem Markt.
Kursgewinne von um die acht Prozent wiesen die
Maschinenbauer Starrag und Tornos auf. Bei
Starrag hielt sich der Umsatz aber sehr in Grenzen.
(Reporter: Paul Arnold; redigiert von Albert Schmieder)