* Autowerte weiter im Aufwind
* Rote Zahlen setzen Morphosys unter Druck
* Koch-Ernennung belastet Bilfinger Berger
(neu: Autowerte, Fresenius, Bilfinger, US-Daten, Sky
Deutschland)
Frankfurt, 29. Okt (Reuters) - Vor dem Treffen der
US-Notenbank Fed in der kommenden Woche haben sich die Anleger
am deutschen Aktienmarkt vorsichtig gezeigt. Der Dax<.GDAXI>
kletterte bis zum Nachmittag um 0,2 Prozent auf 6610 Punkte ins
Plus, nachdem er zuvor im Minus notiert hatte. "Die Unsicherheit
ist groß, weil keiner genau weiß, wie hoch die in Aussicht
gestellten Konjunkturstützen ausfallen, auf die bereits seit
Wochen spekuliert wird - da nehmen viele lieber noch ihre
Gewinne mit", sagte ein Händler. Die Fed kommt am Mittwoch zu
ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammen. Etwas Auftrieb erhielt der
Dax von den Daten zur US-Wirtschaft, die im dritten Quartal
etwas schneller gewachsen ist. Nicht zuletzt die abgeschwächte
Investitionsdynamik spreche aber gegen das Aufkommen von
konjunktureller Euphorie, schrieb Helaba-Analyst Ralf Umlauf in
einem Kommentar.
Schlusslicht der ersten deutschen Börsenliga waren
Metro mit einem Kursminus von 2,4 Prozent. Nach der
Rally der vergangenen Wochen habe die Aktie nur noch wenig Luft
nach oben, schrieb HSBC-Analyst Jerome Samuel in einem
Kommentar. Metro haben seit Anfang September knapp 30 Prozent
zugelegt. Dies ist fast drei Mal so viel wie der Leitindex. Der
HSBC-Analyst stufte die Aktie auf "Neutral" von "Overweight"
zurück. Belastend wirkte einem Händler zufolge auch aus, dass
der Konzern die Saturn-Märkte in Frankreich zur Disposition
stelle. Spartenchef Roland Weise erklärte, Media Markt/Saturn
wolle sich auf die Länder konzentrieren, in denen die Kette
schnell wachse und die Marktführerschaft erreichen könne. In
Frankreich sei dies nur langfristig und mit "unverhältnismäßig
hohem Aufwand" umzusetzen. "Das ist ein Eingeständnis, das bei
den Anlegern nicht gut ankommt", sagte ein Händler. Ein anderer
Börsianer verwies zusätzlich auf die schwachen deutschen
Einzelhandelsumsätze, die im September preisbereinigt um 2,3
Prozent gesunken sind.
Rückenwind hatten abermals die die Autowerte:
Volkswagen erntete für die bereits am Mittwoch
bekannt gegebene deutliche Gewinnsteigerung im Quartal weiterhin
Lob. Die Aktien stiegen in der Spitze um 1,9 Prozent auf ein
Zwei-Jahres-Hoch 109,40 Euro. BMW waren vor ihren am
kommenden Mittwoch erwarteten Zahlen und nach einer
Kaufempfehlung von Goldman Sachs mit einem Plus von 2,8 Prozent
größter Dax-Gewinner. Daimler notierten nach der Berg-
und Talfahrt vom Vortag ein Prozent im Plus. Der Autobauer hatte
am Donnerstag seine Prognose für das laufende Jahr zum dritten
Mal nach oben geschraubt.
VORSCHUSSLORBEEREN FÜR FRESENIUS
Fresenius verteuerten sich um 2,4 Prozent auf
63,66 Euro und zählten damit ebenfalls zu den Favoriten im Dax.
"Das sind Vorschusslorbeeren für die Zahlen am Dienstag", sagte
ein Börsianer. Analysten zufolge dürfte der Gesundheitskonzern
Gewinn und Umsatz dank des stabilen Dialyse- und
Krankenhausgeschäftes von Juli bis September deutlich ausgebaut
haben. Die Deutsche Bank hat das Kursziel auf 75 von 68 Euro
angehoben.
Im MDax<.MDAXI> sorgten Sky Deutschland für
Aufsehen. Spekulationen über eine angebliche Erhöhung der
Geschäftsprognose ließen die Aktien um bis zu 10,4 Prozent auf
1,16 Euro in die Höhe schnellen. Eine Sprecherin des chronisch
defizitären PayTV-Senders sagte dazu lediglich: "Wir
kommentieren Spekulationen grundsätzlich nicht."
Die Ernennung von Hessens früherem Ministerpräsidenten
Roland Koch zum künftigen Chef von Bilfinger Berger
stieß bei Anlegern dagegen auf Skepsis. Die Papiere des Bau- und
Dienstleistungskonzerns fielen in der Spitze um 4,8 Prozent auf
51,64 Euro und gehörten damit zu den größten Verlierern im
MDax<.MDAXI>. Vielen Investoren wäre ein Chef aus der Branche
lieber gewesen, da es bei dem Konzern noch einige offene Fragen
gebe, sagte ein Händler. Derzeit wird der durch Pfusch an zwei
U-Bahn-Baustellen in die Schlagzeilen geratene Baukonzern noch
von Herbert Bodner geführt, dessen Vertrag zur Jahresmitte 2011
ausläuft.
Federn lassen mussten auch Morphosys. Die Aktien
verloren im TecDax 3,1 Prozent auf 17,00 Euro, nachdem die
Biotech-Firma für das dritte Quartal einen operativen Verlust
bekanntgegeben hatte. Nach Ansicht von Equinet-Analyst Martin
Possienke macht das Unternehmen aber gute Fortschritte bei der
Entwicklung neuer Antikörper-Produkte.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Jörn Poltz)