* Verunsicherung vor Fed-Treffen in kommender Woche
* Koch-Ernennung belastet Bilfinger Berger
* Spekulationen treiben Sky Deutschland
(neu: Deutsche Post, US-Daten)
Frankfurt, 29. Okt (Reuters) - Vor dem Treffen der
US-Notenbank Fed in der kommenden Woche haben sich Anleger an
den Aktienmärkten am Freitag zurückgehalten. Gestützt auf
Kursgewinne bei den Autowerten schloss der Dax kaum verändert
mit einem Plus von 0,1 Prozent bei 6601 Zählern. Auf Wochensicht
gab er um 0,1 Prozent nach. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> pendelte
zum Wochenausklang um seinen Vortagsschluss. "Die Unsicherheit
ist groß, weil keiner genau weiß, wie hoch die in Aussicht
gestellten Konjunkturstützen ausfallen, auf die bereits seit
Wochen spekuliert wird - da nehmen viele lieber noch ihre
Gewinne mit", sagte ein Händler. Die Fed kommt am Mittwoch zu
ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammen.
Kaum Einfluss auf das Handelsgeschehen hatten die gemischt
ausgefallenen Daten zur US-Wirtschaft. Während der
Konjunkturindex der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago im
Oktober überraschend anstieg, legte das Bruttoinlandsprodukt der
weltgrößten Volkswirtschaft von Juli bis September aufs Jahr
hochgerechnet nur um zwei Prozent zu. "Ein Wachstum in dieser
Höhe reicht nicht aus, um die Arbeitslosigkeit zu drücken. Sie
ist nach wie vor das größte Problem der US-Wirtschaft", sagte
Commerzbank-Analyst Bernd Weidensteiner. Die US-Börsen lagen zu
Handelsschluss in Europa knapp im Minus.
Rückenwind hatten in Deutschland abermals die Autowerte:
Nach einer Kaufempfehlung durch die Analysten von Goldman Sachs
waren BMW mit einem Plus von 3,3 Prozent einer der
größten Dax-Gewinner. Volkswagen erntete für die
bereits am Mittwoch bekanntgegebene deutliche Gewinnsteigerung
im Quartal weiterhin Lob. Die Aktien stiegen in der Spitze um
1,9 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch 109,40 Euro.
Daimler schlossen nach der Berg- und Talfahrt vom
Vortag knapp ein Prozent fester. Der Autobauer hatte am
Donnerstag seine Prognose für das laufende Jahr zum dritten Mal
nach oben geschraubt. Trotz der bereits starken Entwicklung der
Branche hätten die europäischen Autobauer weiter
Aufwärtspotenzial, hieß es der Studie von Goldman Sachs. Der
Stoxx-Branchenindex<.SXAP> gewann gut ein Prozent.
VORSCHUSSLORBEEREN FÜR FRESENIUS
Spitzenreiter im Dax waren Fresenius, die sich um
3,7 Prozent auf 64,41 Euro verteuerten. "Das sind
Vorschusslorbeeren für die Zahlen am Dienstag", sagte ein
Börsianer. Analysten zufolge dürfte der Gesundheitskonzern
Gewinn und Umsatz dank des stabilen Dialyse- und
Krankenhausgeschäftes von Juli bis September deutlich ausgebaut
haben. Die Deutsche Bank hat das Kursziel auf 75 von 68 Euro
angehoben.
Das Schlusslicht der ersten deutschen Börsenliga waren
Metro mit einem Kursminus von 1,6 Prozent. Nach der
Rally der vergangenen Wochen habe die Aktie nur noch wenig Luft
nach oben, schrieb HSBC-Analyst Jerome Samuel in einem
Kommentar. Metro haben seit Anfang September knapp 30 Prozent
zugelegt. Dies ist fast drei Mal so viel wie der Leitindex. Der
HSBC-Analyst stufte die Aktie auf "Neutral" von "Overweight"
zurück. Belastend wirkte einem Händler zufolge auch aus, dass
der Konzern die Saturn-Märkte in Frankreich zur Disposition
stelle. Ein anderer Börsianer verwies zusätzlich auf die
schwachen deutschen Einzelhandelsumsätze.
Ebenfalls schwächer schlossen die Aktien der Deutschen
Post, die sich um 1,5 Prozent verbilligten. Laut
Händlern belasteten die Pläne einer Kapitalerhöhung beim
niederländischen Konkurrenten TNT. Die Aktien von TNT
verloren in Amsterdam 1,8 Prozent.
Im MDax<.MDAXI> sorgten Sky Deutschland für
Aufsehen. Spekulationen über eine angebliche Erhöhung der
Geschäftsprognose ließen die Aktien um bis zu 12,5 Prozent auf
1,19 Euro in die Höhe schnellen. Der chronisch defizitäre
PayTV-Senders wollte sich dazu nicht äußern.
Die Ernennung von Hessens früherem Ministerpräsidenten
Roland Koch zum künftigen Chef von Bilfinger Berger
stieß bei Anlegern dagegen auf Skepsis. Die Papiere des Bau- und
Dienstleistungskonzerns fielen in der Spitze um 4,8 Prozent auf
51,64 Euro und gehörten damit zu den größten Verlierern im
MDax<.MDAXI>. Vielen Investoren wäre ein Chef aus der Branche
lieber gewesen, da es bei dem Konzern noch einige offene Fragen
gebe, sagte ein Händler. Derzeit wird der durch Pfusch an zwei
U-Bahn-Baustellen in die Schlagzeilen geratene Baukonzern noch
von Herbert Bodner geführt, dessen Vertrag zur Jahresmitte 2011
ausläuft.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Jörn Poltz)