* Dax nach zwei Verlusttagen auf Erholungskurs
* US-Arbeitsmarkt sendet positive Signale aus
* Trichet-Äußerungen bremsen Aufwärtsbewegung
(neu: Schlusskurse, US- und Europa-Börsen, Alcatel-Lucent)
Frankfurt, 03. Mär (Reuters) - Der fallende Ölpreis hat am
Donnerstag einige Anleger zurück an den deutschen Aktienmarkt
gelockt. Der Dax<.GDAXI> schloss 0,6 Prozent im Plus bei 7225
Zählern. Der Euro-Stoxx50<.STOXX50E> gewann 0,3 Prozent.
Unterstützung erhielten die Börsen auch von den wöchentlichen
Daten vom US-Arbeitsmarkt, denen zufolge sich in der Vorwoche so
wenig Amerikaner zum ersten Mal arbeitslos meldeten wie seit Mai
2008 nicht mehr. Die US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> verzeichneten
zum Börsenschluss in Europa kräftige Gewinne.
Der Ölpreis gab nach seiner Rally in der Vorwoche deutlich
nach. Die Arabische Liga führt nach eigenen Angaben unter
Beteiligung von Venezuela Verhandlungen über einen Friedensplan
für Libyen. "Das mindert die unmittelbare Angst vor einem
Ölschock ein wenig, aber wie lange die Entspannung anhält, ist
fraglich. Für einen wirklichen Stimmungswechsel bedarf es schon
konkreter Ergebnisse", sagte ein Händler. Im Osten Libyens wurde
indes weiter gekämpft. Ein Fass Nordseeöl der Sorte Brent
verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 114,51 Dollar. US-Leichtöl
der Sorte WTI kostete mit 101,13 Dollar 1,1 Prozent
weniger als am Vorabend. Am Mittwoch waren die Preise für Öl
angesichts der Kämpfe zwischen Rebellen und Truppen des
Machthabers Muammar Gaddafi noch kräftig angezogen.
Vom billigeren Öl profitierten unter anderem die Aktien der
Fluggesellschaften. Lufthansa waren mit einem Aufschlag
von 2,8 Prozent auf 14,80 Euro Spitzenreiter im Dax. Die Aktien
von Air Berlin legten im SDax<.SDAXI> zunächst ebenfalls
kräftig zu, schlossen dann aber nur 0,2 Prozent fester. Air
France-KLM sowie die aus dem Zusammenschluss von
British Airways und Iberia hervorgegangenen Titel der
IAG gewannen 1,3 beziehungsweise 3,3 Prozent.
Nur zeitweise gingen auch die deutschen Autowerte auf
Erholungskurs. Daimler und Volkswagen
schlossen 0,9 und 0,1 Prozent schwächer, während sich die Titel
von BMW mit 0,2 Prozent im Plus halten konnten.
Die Gewinne am deutschen Aktienmarkt bröckelten ab, nachdem
EZB-Chef Jean-Claude Trichet eine Zinserhöhung bei der nächsten
Ratssitzung der Europäischen Zentralbank im April nicht
ausschloss. Börsianer fürchten, dass die Konjunkturerholung
unter höheren Zinsen leiden könnte. "Der Markt ist ohnehin sehr
nervös, da werden derzeit sehr schnell Positionen auf- und
abgebaut", sagte ein Händler am Nachmittag.
JP MORGAN OPTIMISTISCH FÜR BAYERS XARELTO-MEDIKAMENT
Begehrt waren im Dax Bayer-Papiere, die sich nach
einem positiven Analystenkommentar um 2,2 Prozent auf 57,13 Euro
verteuerten. Das derzeitige Kursniveau sei eine gute Gelegenheit
zum Einsteigen, zitierten Händler aus einer Kurzstudie von JP
Morgan. Positive Impulse versprechen sich die Analysten vor
allem von dem neuen Thrombosenhemmer Xarelto. Die Analysten
erhöhten ihr Kursziel auf 72 von 69 Euro.
Gerüchte um ein Übernahmeangebot eines chinesischen
Unternehmens ließen Alcatel-Lucent in die Höhe
schießen. Die Aktien des Telekomausrüsters stiegen in Paris um
6,4 Prozent auf 3,83 Euro und waren damit so teuer wie seit
zweieinhalb Jahren nicht mehr. Alcatel-Lucent wollte sich zu dem
Gerücht nicht äußern.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Kerstin Leitel)