* Anleger befürchten Eskalation der Proteste in Ägypten
* Öl-Preis steigt
* Ford-Ergebnisse schicken Auto-Kurse auf Talfahrt
* Konjunkturdaten stimmen zuversichtlich
(neu: Details zu Auswirkungen der Entwicklung in Ägypten)
New York, 28. Jan (Reuters) - Die schweren Ausschreitungen in Ägypten haben den US-Börsen am Freitag den heftigsten Kurseinbruch seit rund sechs Monaten eingebrockt. Anleger seien in weniger riskante Anlagen geflüchtet, um nicht in mögliche Turbulenzen hineingezogen zu werden, sagten Händler. Der CBOE-Volatilitäts-Index<.VIX> - der Gradmesser für Sorgen an der Börse - stieg um rund 23 Prozent. "Wir stehen vor einem Wochenende, an dem in Ägypten alles passieren kann", sagte Peter Boockvar, Analyst bei Miller Tabak & Co. "Der Markt hasst Unsicherheit, vor allem geopolitische", fügte Thomas Nyheim hinzu, Portfolio-Manager bei Christiana Bank & Trust. "Und je nachdem, wie sich die Lage in Ägypten über das Wochenende entwickelt, wird auch der Handel in der kommenden Woche davon beeinflusst werden." Neben Ägypten drückten auch schwache Quartalszahlen von Ford auf die Stimmung. Eher positive Konjunkturdaten konnten den Abwärtstrend nicht aufhalten.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte gab knapp 1,4 Prozent auf 11.823 Punkte nach. Im Handelsverlauf pendelte das Marktbarometer zwischen 11.803 und 12.012 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500<.SPX> fiel um 1,8 Prozent auf 1276 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> büßte 2,5 Prozent auf 2687 Punkte ein. Für die gesamte Woche ergibt sich damit für den Dow ein Abschlag von 0,4 Prozent, für den S&P von 0,5 und den Nasdaq-Index von 0,1 Prozent. Der Dax<.GDAXI> in Frankfurt beendete den Handel 0,7 Prozent tiefer bei 7102 Punkten.
Die Entwicklungen im Nahen Osten könnten für die Anleger ein Verkaufssignal sein, nachdem sie ohnehin schon mit einer bevorstehenden Korrektur gerechnet hatten. Schließlich haben die Kurse seit September fast 20 Prozent zugelegt. "Ich glaube, in den kommenden zwei bis drei Wochen wird es zu einem Ausverkauf mit Kursverlusten von fünf bis zehn Prozent kommen", sagte Keith Wirtz, Präsident von Fifth Third Asset Management. "Als Grund dafür wird die Krise in Ägypten und eine mögliche Ausweitung auf die gesamte Region herhalten müssen."
Die geopolitischen Sorgen führten zu einem deutlichen
Anstieg des Ölpreises. US-Öl-Futures
Auf den Verkaufszetteln der Anleger ganz oben standen Titel
der Autobauer nach dem Gewinneinbruch bei Ford
Aktien von Amazon.com
Für Optimismus bei den Anlegern sorgte die anziehende US-Konjunktur: Ende 2010 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der größten Volkswirtschaft um 3,2 Prozent zu.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,34 Milliarden Aktien den Besitzer. 484 Werte legten zu, 2533 gaben nach und 85 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,38 Milliarden Aktien 413 im Plus, 2221 im Minus und 82 unverändert.
An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 14/32 auf 94-05/32. Sie rentierten mit 3,333 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 15/32 auf 95-11/32 und hatten eine Rendite von 4,382 Prozent.
(Reporter: Ryan Vlastelica und Rodrigo Campos; bearbeitet von Kim Bode; redigiert von Ralf Bode)