FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank (ETR:CBK) kommt bei der Stärkung ihrer Kapitalpuffer schneller voran als geplant. Die harte Kernkapitalquote unter Einbeziehung aller erst künftig geltenden Regeln (Basel III) kletterte 2013 von 7,6 auf 9,0 Prozent, wie das Institut am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Damit hat die Commerzbank bereits ihr eigentlich erst für 2016 angesetztes Ziel übertroffen. Nun will der Vorstand die Quote auf über 10 Prozent bis 2016 steigern. Eine hohe Eigenkapitalausstattung gilt als wichtiger Puffer gegen neue Krisen.
Maßgeblichen Anteil an der verbesserten Kapitalbasis hatte der beschleunigte Abbau von Problem-Anlagen. Im vergangenen Jahr reduzierte die konzerneigene 'Bad Bank' ihr Portfolio um fast ein Viertel auf 116 Milliarden Euro und übertraf damit das Ziel von 125 Milliarden Euro deutlich. Bis 2016 soll die Sparte ihren Anlagebestand nun auf rund 75 Milliarden Euro drücken. Bislang hatte sich die Commerzbank 90 Milliarden Euro als Ziel gesetzt.
ABBAUSPARTE BEGRENZT VERLUSTE
Trotz des beschleunigten Abbaus konnte die Abwicklungssparte ihren operativen Verlust um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr auf 1,07 Milliarden Euro reduzieren. Dabei spielten ihr auch die niedrigen Zinsen in die Karten. Wegen der Jagd von Investoren nach renditeträchtigen Anlagen konnte die Commerzbank für die verkauften Kreditpakete vergleichsweise gute Preise erzielen und ihre Verluste begrenzen.
Der hohe Bestand an Schiffs- und Gewerbeimmobilienkrediten sowie Staatsanleihen gilt als eines der größten Risiken der Commerzbank. Der Vorstand hatte im vergangenen Jahr den Verkauf vorangetrieben. Unter anderem wurde das Institut im Sommer sämtliche Finanzierungen britischer Gewerbeimmobilien in Höhe von rund fünf Milliarden Euro an die US-Bank Wells Fargo (ETR:NWT) (NYS:WFC) und den Investor Lone Star los. Im Dezember fand die Bank einen Käufer für ein 14 Chemikalientanker umfassendes Kreditportfolio. Zuletzt schlug sie ein 710 Millionen Euro schweres Paket bestehend aus vom Ausfall bedrohten Immobilienkrediten in Spanien an Hedgefonds und Finanzinvestoren los.
LEVERAGE RATIO ÜBER PLAN
Der Kapitalbasis der Bank kam auch eine 2,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung im Mai 2013 zugute. Mit dem eingesammelten Geld zahlte die Bank hauptsächlich die verbliebene direkte Staatshilfe aus der Zeit der Finanzkrise zurück. Ein Teil der Erlöse diente aber auch der eigenen Bilanz. Das wirkte sich auf eine wichtige Kennziffer aus, die anders als die harte Kernkapitalquote praktisch die gesamte Bilanz unabhängig vom Risikogewicht einzelner Positionen ins Verhältnis zum Eigenkapital setzt: Diese sogenannte Leverage Ratio stieg 2013 von 2,9 auf 3,3 Prozent und übertrifft damit die von den Aufsehern bislang geplante Mindestanforderung von 3,0 Prozent.