Die Aktien von Walt Disney (NYSE:DIS) (WKN: 855686) und von Prosiebensat 1 Media (DE:PSMGn) (WKN: PSM777) können momentan beide als Problemaktien skizziert werden. Beide haben jedoch mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen, die teilweise auf die COVID-19-Epidemie zurückgeführt werden können. Beide besitzen zudem eine operative Schnittstelle, die mit dem TV zusammenhängt.
Trotzdem würde ich jetzt bloß eine Aktie kaufen. Oder anders gesagt: Als unternehmensorientierter Investor käme bloß ein Gesamtmix insgesamt infrage für mich. Welcher das wohl ist? Werfen wir dazu einen näheren Blick auf die Ausgangslage dieser beiden Aktien. Sowie darauf, wo im Endeffekt das Problem verankert liegt.
Walt Disney: Probleme bei Freizeitparks & Kinos Eine erste Aktie, bei der das Coronavirus voll eingeschlagen hat, ist zunächst die von Walt Disney. Der weltweit führende Unterhaltungs- und Freizeitkonzern kämpft momentan in zwei Geschäftsbereichen: Nämlich den Freizeitparks und auch der Filmstudiosparte. Das hat sich zuletzt massiv auf die Umsätze und Ergebnisse ausgewirkt.
Teilweise sind die Freizeitparks, die im letzten Geschäftsjahr für rund 26 Mrd. US-Dollar Umsatz einstanden, in diesem Jahr zu gewesen. Inzwischen haben die meisten wieder auf. Allerdings mit weniger Kapazitäten, was die Umsätze weiterhin belasten dürfte. Aber immerhin mal wieder zu einem Umsatz führt. Das Filmstudiogeschäft kämpft hingegen mit teilweise geschlossenen Kinos, aber auch Sets in Hollywood. Das verlangsamt die Vermarktung und führt zu minimalen Einspielergebnissen. Wobei der Effekt aufgrund ausfallender Produktionen anhalten könnte.
Walt Disney hat mit Mulan einen vermeintlichen Blockbuster direkt bei Disney+ veröffentlicht. Allerdings mit einer Zusatzgebühr. Aber apropos Disney+: Das ist sowieso momentan das einzige Segment, das zumindest ansatzweise wächst. Zum Ende des zweiten Quartals kam Disney+ auf über 60 Mio. Nutzer. Damit ist das untere Ziel, das das Management ursprünglich bis zum Jahre 2024 erzielen wollte, schon 2020 erreicht.
Walt Disney macht zwar eine schwierige Zeit durch. Sobald COVID-19 jedoch der Vergangenheit angehört, dürfte sich das operative Geschäft wieder erholen können. Das könnte zu einem Turnaround führen. Oder durch die neue Streaming-Ausrichtung sogar zu Wachstum.
ProSiebenSat.1 Media: Kampf gegen Streaming Bei ProSiebenSat.1 Media sehe ich die Ausgangslage hingegen deutlich anders: Das deutsche Medienunternehmen führt eigentlich eher einen Kampf gegen das Streaming. Das Hauptgeschäftsmodell des ehemaligen DAX-Unternehmens ist und bleibt die klassische TV-Sparte. Die allerdings mehr und mehr vom Streaming verdrängt werden könnte.
Mit Joyn hat das Management zwar ein erstes Format herausgebracht, das regional konkurrenzfähig sein dürfte. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich Joyn in der Nische festigen kann und die sinkenden Umsätze im klassischen TV-Geschäft wird kompensieren können. Wobei wir gerade jetzt sehen können, dass COVID-19 diese Entwicklung noch einmal beschleunigt.
ProSiebenSat.1 Media konnte im zweiten Quartal zwar die Viewtime um 3,4 % erhöhen. Allerdings verringerte sich der Konzernumsatz deutlich um 25 % auf 709 Mio. Euro. Mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 23 Mio. Euro blieb das Unternehmen so gerade in den schwarzen Zahlen.
Wenn du mich fragst, besitzt ProSiebenSat.1 Media mittel- bis auch langfristig ein strukturelles Problem: Das Streaming löst das klassische TV ab und das Management hatte dem zu lange zu wenig entgegenzusetzen. Das führt dazu, dass ich die Aktie momentan als alles andere als kaufenswert befinde.
Wenn ich investiere, dann in diese Aktie! Wenn ich daher jetzt oder irgendwann in eine der Aktien investieren würde, wäre es immer Walt Disney. Unternehmensorientiert dürfte der US-Freizeitkonzern eine bessere Chance besitzen, wieder in die Spur zu finden. Zumal die Freizeitparks beliebt bleiben. Und Walt Disney zeigt, dass der US-Konzern in seiner Streaming-Sparte wächst.
ProSiebenSat.1 Media ist einerseits abhängig vom TV-Geschäft, andererseits derzeit dabei, Joyn zu etablieren. Das kann glücken. Konservativer erscheint mir jedoch der Gesamtmix von Walt Disney.
Vincent besitzt Aktien von Walt Disney. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Walt Disney und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2021 $60 Call auf Walt Disney und Short October 2020 $125 Call auf Walt Disney.
Motley Fool Deutschland 2020