London, 16. Dez (Reuters) - Im Zuge ihrer Schrumpfkur stellt die britische Großbank Barclays BARC.L einem Zeitungsbericht zufolge ihr Afrika-Geschäft auf den Prüfstand. Der neue Vorstandschef Jes Staley erwäge den Verkauf von Teilen oder der gesamten Aktivitäten, berichtete die "Financial Times" am Mittwoch. Er habe die Frage aufgeworfen, ob das große und mehr als 100 Jahre alte Geschäft noch zum Rest von Barclays passe. Dazu führte demnach auch, dass das Vertrauen von Investoren erschüttert worden sei, nachdem der Finanzminister in Südafrika in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kürzlich zwei Mal binnen einer Woche ausgewechselt wurde.
Das Bankgeschäft in Afrika trug mit 791 Millionen Pfund (rund 1,1 Milliarden Euro) in den ersten neun Monaten des Jahres 13 Prozent zum Betriebsgewinn von Barclays bei. Die Bank befindet sich mitten im Umbau und trennt sich dabei von Geschäftsteilen. 19.000 Stellen werden gestrichen.
Das Geldhaus zählt wie die Deutsche Bank DBKGn.DE und die Schweizer Credit Suisse CSGN.VX zu den Großbanken, die das Vertrauen der Investoren wegen immer neuer Skandale und magerer Renditen weitgehend verloren haben und deswegen auf neue Chefs setzen. Staley hatte vor zwei Wochen das Ruder übernommen. Es wird erwartet, dass er Anfang März seine Strategie vorstellt.