LONDON (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) macht bei ihren Aufräumarbeiten im Investmentbanking einem Pressebericht zufolge nun auch bei den Kunden ernst. Das Institut wolle sich von mehr als der Hälfte ihrer rund 65 000 Geschäftspartner im Handelsgeschäft trennen, berichtet die "Financial Times" (Donnerstag) unter Berufung auf mit dem Schritt vertraute Personen. Mit dem Schritt will sich der Konzern auch für die zunehmend strengeren Geldwäscheregeln rüsten. Das Institut wolle sich künftig auf gut 30 000 Kunden im Investmentbanking konzentrieren, die sie gut kennt und mit denen sie regelmäßig Geschäfte macht. Das Institut wollte die Zahlen auf Anfrage nicht kommentieren.
Vorstandschef John Cryan hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, die Kundenbasis radikal ausdünnen zu wollen. Er hatte betont, dass die Bank rund 80 Prozent ihrer Erträge im Investmentbanking mit nur 30 Prozent ihrer Kunden erwirtschafte. Seine Strategie sieht vor, dass sich die Bank künftig stärker auf besonders profitables Geschäft konzentriert, auch wenn das zulasten der Gesamteinnahmen geht. Mit der Trennung von Zehntausenden Kunden steht die Deutsche Bank nicht allein da. Auch die britische Großbank Barclays (FSE:BCY) (ISE:LON:BARC) soll sich der "FT" zufolge von 35 000 Karteileichen getrennt haben. Die Schweizer UBS (SIX:UBSG) (ETR:UBRA) (VTX:UBSN) habe bei einer Überprüfung ihrer Kundendateien im Investmentbanking festgestellt, dass rund 60 Prozent von ihnen kein oder kaum noch Geschäfte mit ihr machten.