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Fusionsgespräche der Immobilienriesen werden zum Krimi

Veröffentlicht am 15.10.2015, 13:56
Fusionsgespräche der Immobilienriesen werden zum Krimi
DWNG
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- von Kathrin Jones

Frankfurt, 15. Okt (Reuters) - Der Ausgang des Übernahme-Pokers auf dem deutschen Wohnungsmarkt ist nach Angaben aus Finanz- und Branchenkreisen völlig offen. Viele große Investoren, die bei allen drei involvierten Immobiliengesellschaften - Vonovia VNAn.DE , Deutsche Wohnen DWNG.DE und LEG LEGn.DE - investiert seien, hätten sich noch keine abschließende Meinung gebildet, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Die Großaktionäre werden derzeit sowohl von Vonovia-Chef Rolf Buch umworben als auch von Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn. Buch trommelt für ein Zusammengehen mit Deutsche Wohnen - damit würden die Nummer eins und zwei der Branche ihre Kräfte bündeln. Zahn dagegen lehnt ein Zusammengehen mit Vonovia ab und will lieber die kleinere LEG schlucken. Die Entscheidung wird am 28. Oktober fallen, wenn die Deutsche-Wohnen-Anleger über die LEG-Pläne abstimmen. Fällt dieses Fusionsszenario durch, steht Vonovia mit einer milliardenschweren Offerte für Deutsche Wohnen bereit, wie seit dieser Woche klar ist. ID:nL8N12E2YR

Einige wenige Investoren haben sich bereits entschieden, etwa die Investmentgesellschaft Cohen & Steers, die zu den zehn größten Aktionären der Deutsche Wohnen gehört. "Wir sind gegen den Vonovia-Deal", sagt Fondsmanager Rogier Quirijns im Gespräch mit Reuters. Alleine oder zusammen mit der LEG könne die Deutsche Wohnen deutlich bessere Ergebnisse erwirtschaften und mehr Wert heben - bei weniger Risiko. So habe Vonovia schon heute einen recht hohen Verschuldungsgrad, der mit der nächsten Transaktion auf über 60 Prozent steigen werde, rechnete er vor. Vonovia wolle mit der Deutschen Wohnen um jeden Preis wachsen. Ein anderer Großaktionär, der sich nur hinter vorgehaltener Hand äußern will, lehnt den Vonovia-Vorstoß aus ähnlichen Gründen ab. "Der Zusammenschluss von Deutsche Wohnen und LEG macht industriell mehr Sinn. Wir haben uns schon festgelegt."

Die Fondsgesellschaft Union Investment steht auf der anderen Seite, wie Portfoliomanager Arne Rautenberg erläutert: "Definitiv Vonovia-Deutsche Wohnen." Der Zusammenschluss von Vonovia mit der Nummer zwei schaffe deutlich größere Synergien als bei dem anderen Szenario. Es sei wichtig, einen großen nationalen Branchenvertreter zu haben. Dass die Marktführerin ihren rasanten Wachstumskurs mit immer neuen Kapitalerhöhungen finanziert, die in immer kürzeren Abständen kommen, sieht Rautenberg nicht kritisch. Vonovia habe den Wert je Aktie steigern können, das sei entscheidend. "Sicherlich kann dieses Wachstumstempo nicht gehalten werden - vor allem, wenn der Deal Vonovia-Deutsche Wohnen durchgeht", erklärt Rautenberg. Denn dann gebe es schlicht keine so großen Zukaufsmöglichkeiten mehr.

"SO HABEN WIR UNS DAS NICHT VORGESTELLT"

Deutsche Wohnen hatte die LEG-Fusionspläne im September publik gemacht, mit dem LEG-Management gibt es Einigkeit über einen Zusammenschluss. Inklusive Schulden wäre der Deal rund acht Milliarden Euro schwer. Vorstandschef Zahn will sich mit Nordrhein-Westfalen eine neue Wachstumsregion erschließen, weil ihm das bisherige Stammgebiet Berlin zu teuer geworden ist. Vonovia durchkreuzte diese Pläne und kündigte am Dienstag ihrerseits eine feindliche Offerte für Deutsche Wohnen an. Vonovia-Chef Buch will damit verhindern, dass der schärfste Rivale zu groß wird. Damit sein 14-Milliarden-Euro-Angebot zum Tragen kommt, müssen die Deutsche-Wohnen-Anleger aber erst gegen die LEG-Fusion stimmen. Dafür ist Buch seit drei Wochen mit ausgewählten Investoren im Gespräch.

Es ist auch möglich, dass am Ende keines der beiden Szenarien Wirklichkeit wird: Denn auch Vonovia muss die Aktionäre hinter sich scharen, wenn die eigene Offerte vorangetrieben wird. Das Problem: Buch bietet den Deutsche-Wohnen-Anlegern bislang umgerechnet gut 25 Euro je Aktie. Im Vergleich zum Schlusskurs vom Dienstagabend ist das eine vergleichsweise magere Prämie von sieben Prozent. Das habe selbst jene Investoren verstimmt, die zuletzt Unterstützung für die "große Lösung" gezeigt hätten, sagte ein Insider. "Bei denen ist die Enttäuschung jetzt groß - nach dem Motto: So haben wir uns das nicht vorgestellt." (Redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168.)

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