München, 22. Mrz (Reuters) - Der Garantiezins auf Lebensversicherungen soll von 2022 an auf 0,25 Prozent sinken. Das geht aus einem Schreiben der Parlamentarischen Staatssekretärin im Finanzministerium, Sarah Ryglewski (SPD), an die Bundestagsfraktionen von Union und SPD hervor, aus dem die "Rheinische Post" (Dienstagausgabe) vorab zitierte. Eine entsprechende Verordnung solle bis Mai umgesetzt werden. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) kommt damit Forderungen aus der Versicherungsbranche nach, die Absenkung des Höchstrechnungszinses noch im Frühjahr auf den Weg zu bringen, damit die Unternehmen ihre Tarife zum 1. Januar neu berechnen können.
Der Höchstrechnungszins begrenzt die Verzinsung, die die Lebensversicherer ihren Kunden über die gesamte Laufzeit des Vertrages garantieren dürfen, den Garantiezins. Er liegt seit 2017 bei 0,9 Prozent. "Angesichts des Zinsrückgangs der letzten Jahre sollte der Höchstrechnungszins aktualisiert werden", zitierte die Zeitung aus Ryglewskis Brief. Die Absenkung gelte entsprechend für Pensionsfonds. Auch die Finanzaufsicht BaFin unterstütze den Vorschlag.
2020 war die längst erwartete Senkung des Garantiezinses angesichts der Turbulenzen in der Corona-Krise auf die lange Bank geschoben worden. Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV), der Verband der Versicherungsmathematiker, hatte im Dezember einen neuen Vorstoß unternommen. Sie hat ein Vorschlagsrecht für den Höchstrechnungszins. Auch die BaFin dringt seit längerem auf eine Senkung.