FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Medienkonzerne Springer, ProSiebenSat.1 (XETRA:PSMGn) und RTL (XETRA:RRTL) verbuchen weiter kräftiges Wachstum im Digitalgeschäft abseits von Fernsehen, Zeitungen oder Zeitschriften. Vor allem der Sendergruppe ProSiebenSat.1 und dem Verlagshaus Axel Springer (XETRA:SPRGn) bescherten Anzeigenplattformen, Onlineshops und Vergleichsportale im ersten Quartal kräftiges Wachstum. Auch bei der RTL Gruppe wächst das Digitalgeschäft rasant, macht aber noch einen deutlich kleineren Teil des Umsatzes aus. Auch an die Wachstumsraten von ProSiebenSat.1 und Axel Springer kommt die RTL Group indes nicht heran.
Bei ProSiebenSat.1 kletterte im ersten Quartal der Umsatz um knapp dreizehn Prozent auf 654,6 Millionen Euro, und der Gewinn stieg um rund ein Viertel auf 61,1 Millionen Euro. Bei Springer legte der Umsatz um knapp 13 Prozent auf 781 Millionen zu. Der - um Sondereffekte wie Zu- und Verkäufe - bereinigte Überschuss ging bei Springer um 6,5 Prozent zurück - wobei die Ertragskraft des Digitalgeschäfts kräftig zulegte. Bei der RTL Group schrumpfte der Umsatz im Jahresvergleich um knapp ein halbes Prozent auf 1,308 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand zwar ein Gewinn, vor allem aber, weil der Konzern weniger Steuern zahlen musste.
In der klassischen Medienbranche mit Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften ist es heute schwer, noch deutliche Wachstumsraten zu erzielen und damit zum Beispiel auch Anleger zufriedenzustellen. Axel Springer sucht deshalb sein Glück ebenso wie ProSiebenSat.1 im Geschäft mit Internetportalen. Zuletzt stieß Springer eine Zusammenarbeit der beiden Immobilienanzeigen-Plattformen Immonet und Immowelt an, der Deal soll noch in dieser Jahreshälfte abgeschlossen werden. Auch ProSiebenSat.1 kauft Onlineshops und Vergleichsportale zu, zuletzt unter anderem die Mehrheitsbeteiligung am Erotikversand Amorelie.
Bei beiden Konzernen ist das Digitalgeschäft jeweils der größte Wachstumstreiber. Mit dieser Strategie können sich Konzerne auch ein Stück weit unabhängiger von Werbefinanzierung und damit von Konjunkturschwankungen machen. Denn die Wirtschaftslage bestimmt maßgeblich, wie viel Geld für Werbeplätze ausgegeben wird.
Die RTL Group setzt weiter vor allem auf Bewegtbild: Videos, Shows, Filme - allerdings auch verstärkt im Netz. Um das Thema Bewegtbild ist auch die Digitalsparte des Konzerns aufgebaut, E-Commerce-Plattformen zählt RTL nicht dazu. Zu dem Bereich gehören dafür unter anderem der Online-Werbevermarkter SpotXchange sowie BroadbandTV, das nach Konzernangaben drittgrößte sogenannte Multichannel-Network. Diese Angebote sind vorwiegend Vermarkter für Youtube-Stars und andere Internetgrößen. Die Sendergruppe veröffentlicht rasant steigende Abrufzahlen für ihre Angebote, legt aber nicht im Detail offen, wie profitabel die Digitalsparte tatsächlich ist.