(Frei zur Veröffentlichung in Tageszeitungen ab Dienstag, 15. September)
Bad Orb, 14. Sep (Reuters) - Die Mehrheitseigner der Helaba HLHTG.UL wollen von einem Zusammenschluss mit dem Sparkassen-Fondsanbieter Deka DSUGUD.UL aktuell nichts wissen. "Im Augenblick steht überhaupt nichts an", sagte Gerhard Grandke, der Präsident des Sparkassenverbands Hessen-Thüringen (SGVHT), bei einem Pressegespräch in Bad Orb. Der scheidende Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner hatte sich kürzlich für eine solche Fusion ausgesprochen ID:nL5N1113SN . Auch Grandke hält solche oder andere Zusammenschlüsse im Landesbanken-Lager für denkbar. Öffentliche Äußerungen darüber sind aus seiner Sicht aber kontraproduktiv. "Ich werde nicht öffentlich darüber spekulieren, welche Varianten wir zu welchem Zeitpunkt wie vorantreiben. Das halten wir uns offen."
Derzeit hätten Banken genug damit zu tun, neue Auflagen der Aufsichtsbehörden zu erfüllen und mit den anderen deutschen Banken einen Online-Bezahldienst aufzubauen, sagte Grandke. "Das sind Riesenbaustellen, die wir im Augenblick haben und die wir angehen." Mittelfristig müsse man dann sehen, "was der Markt bringt und in welcher Verfassung das ein oder andere Institut ist". Wenn sich Chancen ergeben wie bei der Übernahme von Teilen der WestLB 2012, werde man sich damit befassen. "Gehen Sie davon aus, dass man das ein oder andere im Kopf hat."
Die Sparkassen in Hessen und Thüringen halten 69 Prozent an der Helaba, die als Zentralbank für rund 40 Prozent aller deutschen Sparkassen zuständig ist. Grandke selbst zählt zu den einflussreichsten Funktionären im öffentlich-rechtlichen Bankenlager. Die Institute haben in den vergangenen zwei Jahren intensiv über den Umbau ihres Einlagensicherungssystems gestritten. Die Finanzaufsicht BaFin genehmigte diesen zwar im Sommer, warnte jedoch, dass die Europäische Zentralbank einige damit verbundene Privilegien der Sparkassen-Finanzgruppe unter die Lupe nehmen werde. Sparkassen müssen Beteiligungen an Landesbanken beispielsweise nicht mit Eigenkapital unterlegen.
Die Institute sollten sich aus Sicht von SGVHT-Syndikus Klaus Reusch nicht darauf verlassen, dass diese Sonderreglung ewig bestehen bleibt - und deshalb besonders dicke Kapitalpuffer aufbauen. "Wenn so was mal schlagend wird, müssen die Sparkassen darauf vorbereitet sein." Im Gegensatz zu privaten Banken hätten sie schließlich nicht die Möglichkeit, bei Engpässen am Markt Kapital aufzunehmen. Die 50 Sparkassen in Hessen und Thüringen kamen Ende des ersten Halbjahrs im Schnitt auf eine Kernkapitalquote von 18,1 Prozent. Wegen steigender Belastungen durch niedrige Zinsen und regulatorische Kosten geht Grandke davon aus, dass das Betriebsergebnis vor Bewertungseffekten 2015 um rund zehn Prozent auf gut eine Milliarden Euro sinken wird.