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HINTERGRUND-Der Charme der zweiten Börsenliga

Veröffentlicht am 05.11.2010, 13:37
Aktualisiert 05.11.2010, 13:44
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* MDax hängt den Dax ab

* Index legt seit Jahresbeginn um mehr als 26 Prozent zu

* Exportboom der deutschen Wirtschaft treibt Nebenwerte

- von Daniela Pegna -

Frankfurt, 05. Nov (Reuters) - Wer als Anleger am deutschen Aktienmarkt auf die zweite Börsenliga gesetzt hat, hat in diesem Jahr alles richtig gemacht. Mit einem Plus von gut 26,5 Prozent hat der Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> bislang eines seiner besten Börsenjahre hingelegt - der deutsche Leitindex Dax<.GDAXI> arbeitete sich seit Januar nur um rund 13 Prozent nach oben. "Die Entwicklung des MDax ist schon eine stramme Leistung", sagt Andreas Hürkamp, Aktienstratege bei der Commerzbank. "Wir haben unsere Prognose für den MDax im Laufe des Jahres bereits auf 9300 angehoben und jetzt ist er auch da drüber." Zuletzt markierte der 50 mittelgroße Unternehmen umfassende Index mit 9500 Punkten ein neues Jahreshoch.

Den Grund für das bessere Abschneiden der Nebenwerte sieht Christian Kahler von der DZ Bank vor allem in der Branchenzusammensetzung. "Der MDax spiegelt deutlich besser die gute Entwicklung der deutschen Konjunktur wider", sagt er. Die zahlreichen Maschinenbauer, Autozulieferer und Chemiefirmen profitierten vor allem von der starken Exportorientierung der deutschen Wirtschaft. "Gerade die hohe Nachfrage der Schwellenländer hat ihnen deutlich Auftrieb beschert."

Mit dem Absturz der Finanzmärkte im Jahr 2008 folgte daher auch der tiefe Fall der Nebenwerte. Damals verbuchte der MDax mit 43,2 Prozent sein bislang größtes Minus, nachdem er seit seiner Gründung 1996 zuvor überhaupt erst zwei Mal verloren hatte. Der Dax kam auf einen Abschlag von 40,4 Prozent. Die Reißleine zogen die Anleger vor allem im ersten Quartal des Krisenjahres 2009, als der MDax um 21 Prozent abrutschte - der Dax gab damals um 15,1 Prozent nach.

Angesichts der Sorgen um die Schuldenkrise in Europa und der Angst vor einem Rückfall in die Rezession hätte man erwarten können, dass die Anleger auch in diesem Jahr auf Nummer sicher gehen und eher auf die hochkapitalisierten und breit aufgestellten Standardwerte setzen, sagte ein Börsianer. Doch diese Frage stelle sich derzeit einfach nicht, weil die Gewinnentwicklung wegen der brummenden Konjunktur im MDax einfach besser sei, sagte Frank Hansen, Leiter des europäischen Mid-/Small Cap Teams bei Allianz Global Investors (AGI).

LANXESS EINER DER GEFRAGTESTEN TITEL IM MDAX

Mit zu den gefragtesten Werten im MDax zählen die Titel des Chemiekonzerns Lanxess, die sich seit Jahresbeginn um rund 98 Prozent verteuerten. Deutlich punkten konnten wegen des kräftigen Aufschwungs in der Automobilbranche auch die Aktien von Continental, Leoni und Elringklinger mit Kursgewinnen zwischen 71 und 44 Prozent.

Profitiert hat der MDax in diesem Jahr allerdings nicht nur von seiner eigenen Stärke, sondern auch von der mageren Entwicklung einiger Dax-Schwergewichte. "Allein die Verluste von RWE und E.ON haben den Dax ordentlich nach unten gezogen", sagte ICF-Chefanalyst Klaus Stabel. Belastet worden seien die Papiere durch die Debatte über die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke und die Brennelementesteuer.

Hinzu kommt aus Sicht von AGI-Fondsmanager Hansen auch ein psychologischer Faktor: "Viele Anleger haben größeres Vertrauen in MDax-Unternehmen wie Fielmann, Fuchs Petrolub oder Axel Springer, die zum Teil noch in Familienhand sind und deren Streubesitz-Anteil geringer ist." Aus Sicht der Investoren sei das oft ein Garant für stabile Erträge, meint auch DZ-Bank-Analyst Kahler. Vor allem die hohe Eigenkapitalquote, die nun genügend Spielraum für den Aufschwung bietet, macht deutsche Familienunternehmen laut einer Studie vom Bundesverband der Deutschen Industrie und der Deutschen Bank zu den Gewinnern des Wirtschaftsbooms.

Uneinig sind sich die Experten allerdings darüber, wie viel Luft der MDax in diesem Jahr noch nach oben hat. Während Hansen allein mit der starken Autokonjunktur im Rücken in den kommenden sechs Monaten noch ein Aufwärtspotenzial von zehn bis 15 Prozent sieht, ist Commerzbank-Analyst Hürkamp zumindest kurzfristig deutlich skeptischer. "Der MDax könnte in den nächsten zwei Quartalen etwas schwächer laufen, da die Aktien zu teuer geworden sind", sagte er. Mittelfristig sagt aber auch Hürkamp dem MDax ein weiteres Wachstum voraus. Ein Ende des Exportbooms in Deutschland sei vorerst schließlich nicht in Sicht.

redigiert von Ralf Banser

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