Ist eine hohe Dividendenrendite ein Value-Merkmal? Es ist jedenfalls eine Kennzahl, die hierauf hindeuten kann. In der Theorie besitzen günstige Aktien eine Menge Wert, eine hohe Ausschüttung kann ein Indikator für eine solche werthaltige Komponente sein.
Foolishe Investoren wissen jedoch, dass eine hohe Dividendenrendite neben einem Value-Aspekt auch auf gewisse Risiken hindeuten kann. So manches Mal entwickelt sich eine vermeintliche Einkommens-Chance als Dividendenfalle. Lass uns daher auf Stolpersteine und Dinge blicken, die man definitiv berücksichtigen muss.
Hohe Dividendenrendite: Nicht maximal Value! Um es kurz zu fassen: Eine hohe Dividendenrendite ist jedenfalls kein maximales Value-Merkmal. Es ist immer eine Kennzahl, die manipulierbar ist. Das Management trifft in der Regel eine Entscheidung, was die Dividende für einzelne Geschäftsjahre oder auch eine Ausschüttungspolitik angeht. Schon alleine aus diesem Grund ist das immer eine Kennzahl, die zwar Werte widerspiegeln kann, aber stets im Kontext gedeutet werden muss.
Wenig Value ist zum Beispiel enthalten, wenn ein Unternehmen die Dividende aus der Substanz zahlt, bloß um die Konstanz zu wahren. Es mag vereinzelte Anlässe geben, wo das temporär mal vertretbar ist. Ein zu langes Zahlen aus der unternehmerischen Substanz heraus führt jedoch dazu, dass die Werte aus dem Unternehmen ausgeschüttet werden. Entsprechend verringert sich der Wert durch die Dividende, was zeigt: Vom Ansatz her ist das eigentlich nicht der richtige Betrachtungswinkel.
Eine hohe Dividendenrendite, die aus dem operativen Erfolg bezahlt wird und noch Raum für Investitionen lässt, kann zwar ein gutes Merkmal sein. Ja, sogar die Werte widerspiegeln, die vorhanden sind. Eigentlich ist diese Kennzahl jedoch eine, die kaum etwas über den Wert selbst aussagt, sondern lediglich ein Anzeiger ist. Eben für den Anteil, der als Dividende gezahlt werden kann. Oder womöglich nicht einmal mehr sollte. Der Kontext ist das Entscheidende.
Zwei Kennzahlen: Ergebnis und Cashflow! Wenn wir bei Kennzahlen sind, die als Value-Kriterien dienen und besser als die Dividendenrendite sind, so sehe ich zwei: Ergebnisse und Cashflow. Aus diesen beiden Kennziffern in einer unternehmensorientierten Analyse würde im Zweifel auch die Dividende gespeist. Deshalb sollten diese Faktoren immer im Hauptfokus sein.
Aber es gehört auch mehr dazu. Zum Beispiel das Unternehmen, Wettbewerbsvorteile und Pricing-Power. Das kann ebenfalls für einen Value-Ansatz relevant sein. Die Dividendenrendite wiederum ist eher ein sekundäres Merkmal. Das richtig einzuschätzen ist sehr entscheidend.
Der Artikel Hohe Dividendenrendite: Maximal Value?! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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