Düsseldorf, 05. Feb (Reuters) - Die Arbeitgeber haben in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie einen ersten Vorschlag für eine Einigung vorgelegt. "Wir brauchen einen Tarifabschluss, der Augenmaß und Optimismus verbindet", sagte der Präsident der nordrhein-westfälischen Metall-Arbeitgeber, Arndt Kirchhoff, nach der dritten Verhandlungsrunde mit der IG Metall am Freitag. Unter anderem schlugen die Arbeitgeber Lohnerhöhungen ab dem Jahr 2022 vor sowie tarifliche Regeln, die Betrieben in der Corona-Krise passgenaue Gestaltungsmöglichkeiten zur Beschäftigungssicherung ermöglichen. "Wir müssen den Unternehmen Instrumente an die Hand geben, die es ihnen erleichtern, auch in dieser schweren Wirtschaftskrise die Belegschaften zu halten", betonte Kirchhoff.
Die IG Metall reagierte mit Kritik. "Der Vorschlag ist bei allen Themen eine Wundertüte ohne Inhalt", kritisierte ihr Verhandlungsleiter Knut Giesler: "Für optionale betriebliche Regelungen zu den Themen Beschäftigungssicherung und Transformation fehlen jegliche belastbare Zusagen." Die Idee der Arbeitgeber, für 2021 eine Null-Runde zu vereinbaren und erst in 2022 einen Mix aus Einmalzahlung und Tabellenerhöhung anzubieten, sei für die Gewerkschaft nicht akzeptabel, sagte Giesler.
Die Gewerkschaft fordert für die mit rund 3,8 Millionen Beschäftigten größte deutsche Industrie vier Prozent mehr Geld bei einem Jahr Laufzeit. Das Volumen soll wahlweise für höhere Löhne genutzt werden oder für einen teilweisen Lohnausgleich bei Arbeitszeitverkürzung, die in der Corona-Krise Jobs sichern könnte. Zudem geht es um einen Rahmen für Vereinbarungen auf Betriebsebene, mit denen Unternehmen den Umbruch zu Klimaschutz und Digitalisierung bewältigen sollen, ohne massenhaft Personal abzubauen.