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Infineon sieht noch kein Ende des Chip-Booms

Veröffentlicht am 12.11.2018, 14:04
© Reuters. The logo of semiconductor manufacturer Infineon is seen at its Austrian headquarters in Villach
IFXGn
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- von Alexander Hübner

Neubiberg (Reuters) - Infineon lässt sich angesichts voller Auftragsbücher nicht von einem drohenden Abschwung schrecken.

"Das strukturelle Wachstum in unseren Kernsegmenten hält an. Deswegen sehen wir - anders als einige Wettbewerber - keinen Anlass zu größerer Sorge", sagte Vorstandschef Reinhard Ploss am Montag auf der Bilanzpressekonferenz in Neubiberg bei München. Vor allem das Geschäft des Chip-Konzerns mit der Autoindustrie brummt, weil diese gerade massiv in Elektrofahrzeuge investiert. "Die Werke sind bis auf den letzten Knopf ausgelastet", sagte Ploss. Eine neue Chipfabrik im österreichischen Villach, für die am Wochenende der Grundstein gelegt wurde, soll für Entlastung sorgen. Und wenn es wider Erwarten doch abwärts gehe, könne man schnell reagieren, schlimmstenfalls mit Kurzarbeit.

Auch Infineon sei nicht immun gegen einen Abschwung. Noch halte aber die Phase an, in der das Umsatzwachstum höher ausfalle als die langfristig angepeilten neun Prozent pro Jahr, und das werde auch noch für einige Zeit so bleiben, gab sich Ploss verhalten zuversichtlich. Im neuen Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) soll sich das Umsatzwachstum sogar noch auf rund elf Prozent beschleunigen. 2017/18 stieg der Umsatz um acht Prozent auf 7,6 Milliarden Euro und übertraf damit die eigenen Ziele und die Erwartungen der Analysten. Auch die am Segmentergebnis gemessene operative Marge lag mit 17,8 Prozent über den eigenen Erwartungen. 2018/19 soll sie auf 18 Prozent steigen, wenn sich die Umsatzerwartungen erfüllen.

Der Nettogewinn kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr um 36 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro. Die Dividende soll um zwei Cent auf 27 Cent steigen.

Dabei holte Infineon eine Altlast ein: Für den Streit mit dem Insolvenzverwalter der früheren Speicherchip-Tochter Qimonda stellte Finanzvorstand Dominik Asam weitere 159 Millionen Euro zurück. Nach dem Gutachten eines Sachverständigen sei zum ersten Mal ein Vergleich mit Insolvenzverwalter Michael Jaffe greifbar, der 3,35 Milliarden Euro von Infineon fordert. Der Experte kommt aber offenbar auf einen deutlich niedrigeren Anspruch. Auf einer "vernünftigen Basis" könne man sich einigen, sagte Asam. Qimonda war 2009 in die Insolvenz gerutscht. Jaffe wirft der ehemaligen Muttergesellschaft vor, ihr Speicherchip-Geschäft drei Jahre zuvor zu einem überhöhten Preis an Qimonda abgegeben zu haben. In einem Teilvergleich hatte Infineon schon 260 Millionen Euro gezahlt.

© Reuters. The logo of semiconductor manufacturer Infineon is seen at its Austrian headquarters in Villach

KURSRUTSCH: INFINEON IN SIPPENHAFT?

Der Streit um Qimonda verunsicherte die Anleger. Die Infineon-Aktie (DE:IFXGn) brach am Montag um sieben Prozent ein. Asam sagte, der Konzern werde womöglich in Sippenhaft genommen, weil andere Halbleiterkonzerne die Zukunft deutlich düsterer sähen. Dagegen setzt Infineon weiter auf die Autobranche, und dabei vor allem auf das Elektroauto. "Es geht nicht mehr darum, ob wir künftig elektrisch fahren. Die Frage lautet nur noch, wann es soweit sein wird", sagte Vorstandschef Ploss. Das käme Infineon zugute: In einem Elektroauto steckten Chips für 750 Dollar, in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor nur für die Hälfte.

Die enorme Nachfrage in diesem Feld belaste Infineon, weil der Konzern zwar schneller liefern könne als viele Rivalen. Das gehe aber auf Kosten der Marge, die hinter den Zielen herhinkt, wie Ploss einräumte. Die Chipfabrik in Dresden stoße 2021 an ihre Kapazitätsgrenzen. Bis dahin soll Villach fertig sein, wo Infineon für 1,6 Milliarden Euro baut. Um künftig mehr Chips aus einer Siliziumscheibe ("Wafer") herauszuholen, hat der Konzern ein junges Unternehmen aus Dresden gekauft: Siltectra habe eine Technik ("Cols Split") entwickelt, um schockgefrostete Siliziumkarbid-Wafer leichter zu zerteilen. 124 Millionen Euro gehen dafür an den Risikokapitalgeber MIG Fonds, in fünf Jahren soll die Technologie serienreif sein.

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