- von Klaus Lauer
Berlin, 23. Apr (Reuters) - Aletta von Massenbach könnte Insidern zufolge als erste Frau Chefin des Hauptstadtflughafens BER werden. Die langjährige Airport-Managerin habe gute Chancen auf den Chefposten des Flughafen-Betreibers FBB, wie mehrere mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag sagten. Die 1969 geborene Juristin ist bereits seit September 2020 Finanzchefin der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB). "Sie hat gute Karten", hieß es mit Blick auf die Nachfolge von FBB-Chef Engelbert Lütke Daldrup. Ende September scheidet der 64-Jährige vorzeitig aus, dem es gelang den Pannenflughafen nach jahrelangen Bauverzögerungen Ende Oktober 2020 zu eröffnen. Die FBB kommentierte dies nicht und erklärte, die Nachfolge-Frage sei Aufgabe des Aufsichtsrats.
Das Kontrollgremium soll Donnerstag den Jahresabschluss 2020 beraten. Zudem könnte die Personalie verkündet werden, hieß es. Eine Entscheidung für den Chefposten sei aber noch nicht gefallen, betonten Beteiligte. Die Expertise der Kaufmännischen Geschäftsführerin stehe aber außerfrage. Von Massenbach war über 20 Jahre für den Betreiber des Frankfurter Flughafens, die Fraport AG FRAG.DE , tätig. Sie leitete viele Projekte und Airports im Ausland - etwa in Peru, Bulgarien und der Türkei. Als bekanntwurde, dass Lütke Daldrup vorzeitig seinen Vertrag beenden wolle, hieß es im Kreise der Eigentümer, man wolle ausloten, ob von Massenbach für den Job infrage käme.
Aus dem Umfeld der Gesellschafter Berlin, Brandenburg und dem Bund verlautete nun, es sei kein Automatismus, dass die Managerin auf den Spitzenposten aufrücke. Man werde sich die Sache genau anschauen - allein schon wegen der schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit. Der BER sollte ursprünglich 2011 eröffnet werden - Fehlplanung, Missmanagement und Aufsichtsversagen verzögerten dies aber. Zahlreiche Manager und Chefs mussten vorzeitig den Hut nehmen.
Wegen der Corona-Pandemie mit den globalen Reisebeschränkungen durchlebt der BER wie andere Airports gerade eine existenzielle Krise. Nach einem Einbruch der Passagierzahlen 2020 rechnet die FBB auch für dieses Jahr nur mit rund 10,7 Millionen Reisenden. Das Vorkrisenniveau von knapp 36 Millionen dürfte erst 2025 wieder erreicht werden. Der Airport hängt damit auf Jahre hinaus weiter am Tropf der Eigner. Diese sollen dem Flughafen mit rund 2,4 Milliarden Euro über die Krise hinweghelfen. (Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) 030 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)