Frankfurt (Reuters) - Der US-Finanzinvestor Blackstone könnte die Börsenpläne des Büroimmobilien-Konzerns OfficeFirst Insidern zufolge in letzter Minute noch durchkreuzen.
Der OfficeFirst-Eigentümer IVG verhandle mit Blackstone über einen Verkauf des mehr als drei Milliarden Euro schweren Immobilienbestandes, sagten drei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. OfficeFirst ist das Kerngeschäft der alten IVG Immobilien, die vor drei Jahren wegen ihrer hohen Schuldenlast in die Insolvenz gerutscht war. Die IVG und Blackstone wollten sich zu den Informationen nicht äußern.
Blackstone habe ein konkurrenzfähiges Angebot abgegeben, das die Eigentümer der IVG-Tochter von ihren Börsenplänen abbringen könnte, sagten zwei der Insider. OfficeFirst gehören knapp 100 Büroimmobilien in Deutschland im Wert von rund 3,25 Milliarden Euro. Sie sind mit zwei Milliarden Euro Schulden finanziert. Ob es zum Börsengang kommt, solle sich Mitte September entscheiden. Einen Monat später könnte OfficeFirst dann an der Frankfurter Börse gelistet sein.
Die IVG gehört rund 30 zumeist angelsächsischen Hedgefonds, die sich in der Krise eingekauft hatten. Sie drängen auf einen möglichst lukrativen Ausstieg. Der Verkauf von OfficeFirst soll der erste Meilenstein sein. Ihnen böte ein direkter Verkauf die Chance, ihr Engagement schneller zu Geld zu machen. Die ersten Angebote - unter anderem von der börsennotierten Alstria Office - waren laut Insidern jedoch enttäuschend ausgefallen. Doch nun hat Blackstone offenbar nachgelegt. Einige der IVG-Eigner - allen voran der Hedgefonds Anchorage - sind auf einen hohen Verkaufserlös angewiesen, weil sie zu relativ hohen Bewertungen eingestiegen waren.
Beim Börsengang würde sich die IVG nach Informationen von Reuters im ersten Schritt von 40 bis 60 Prozent der Anteile trennen. Daraus errechnet sich ein Emissionsvolumen von 700 bis 900 Millionen Euro. Rund 450 Millionen Euro sollen OfficeFirst selbst zufließen. Damit will der Eigentümer des Bürogebäude-Komplexes "The Squaire" am Frankfurter Flughafen seine knapp zwei Milliarden Euro schwere Schuldenlast teilweise tilgen. Die IVG arbeitet derzeit an der Refinanzierung ihrer Kredite. Der Rest des Erlöses aus dem Börsengang ginge an die IVG und ihre Eigentümer.