Hongkong/Shanghai, 24. Sep (Reuters) - Investoren des chinesischen BMW BMWG.DE -Partners Brilliance 1114.HK erwägen Insidern zufolge einen Rückzug des Autozulieferers vom Börsenparkett in Hongkong. Das sagten fünf mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Privatisierung würde andere staatlich unterstützte chinesische Investoren anziehen und könnte bereits im vierten Quartal dieses Jahres beginnen, sagten zwei der Insider. BMW bekam von China unlängst die Erlaubnis, den Anteil an seinem Joint Venture mit Brilliance im Jahr 2022 zu erhöhen. Die Münchener rechnen nicht damit, dass die Privatisierung ihre Pläne durchkreuzen wird.
Den Insidern zufolge werden die Bemühungen für den Rückzug vom Parkett vom staatlich kontrollierten Investor Liaoning Provincial Transportation Investment, der zwölf Prozent an Brilliance hält, geleitet. Gespräche mit Banken würden bereits geführt. Der Brilliance-Mutterkonzern Huachen Automotive LNGOVC.UL erklärte, bislang keine wesentlichen Erkenntnisse über die Pläne zu haben.
Zu dem Joint Venture BMW Brilliance Automotive gehören drei Standorte im chinesischen Shenyang. Der Münchener Autobauer will seinen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen für 3,6 Milliarden Euro von 50 Prozent auf 75 Prozent ausbauen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits im Jahr 2018 unterzeichnet. Die Vertragslaufzeit des Joint Ventures, die bislang 2028 endet, soll bis 2040 verlängert werden.
An der Börse kam der Bericht gut an: Die Brilliance-Aktien machten ihre Verluste wett und gewannen mehr als zwölf Prozent. Brilliance hat einen Marktwert von 4,6 Milliarden Dollar. Potenzielle Anleger glauben, dass Brilliance in Hongkong unterbewertet ist, da der Autohersteller laut Refinitiv-Daten mit dem 3,67-fachen des erwarteten Gewinns gehandelt wird und damit weit unter dem für die Branche üblichen Mittel von 14,4.