(Stellt in Überschrift richtig: Kursverluste, nicht Gewinne)
* Leitindex leicht im Plus
* US-Konjunkturdaten im Fokus
* Continental schalten im MDax einen Gang hoch
(neu: Continental, MAN, ProSieben, Händler )
Frankfurt, 09. Sep (Reuters) - Kursverluste bei den
Dax<.GDAXI>-Schwergewichten E.ON und RWE
haben den Anstieg des deutschen Leitindex am Donnerstag
gebremst. Der Dax kletterte bis zum Mittag um 0,6 Prozent auf
6201 Zähler. Höhere Folgekosten des Atom-Kompromisses belasteten
laut Händlern die Versorgertitel, die in der Spitze mit
Abschlägen von jeweils 1,7 Prozent zu den größten Verlierern
zählten. In Regierungskreisen und von Koalitionspolitikern
wurden am Donnerstag Medienberichte bestätigt, wonach die Abgabe
für die Verlängerung der Laufzeit über die vereinbarten neun
Euro pro erzeugter Megawattstunde Atomstrom hinaus steigt, wenn
der Strompreis nach 2017 steigen sollte. Solch eine flexible
Regelung dürfte das Gewinnpotenzial der Versorger langfristig
schmälern, urteilten die Analysten von Merck Finck & Co.
Insgesamt war die Stimmung am deutschen Aktienmarkt in
Erwartung neuer US-Konjunkturdaten verhalten. "Vor allem von den
wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe erhoffen sich
die Investoren wieder neue Hinweise zur aktuellen
wirtschaftlichen Entwicklung in den USA," sagte ein Börsianer.
Experten rechnen nur mit einem leichten Rückgang der
Erstanträge. "Die Arbeitsmarktlage bleibt schwierig und Anlass
zu weniger Konjunkturskepsis gibt es daher nicht," schreibt
Helaba-Analyst Ralf Umlauf in einem Marktkommentar. Die Zahlen
vom Jobmarkt stehen ebenso wie die US-Handelsbilanz für den
Monat Juli am Nachmittag (14.30 Uhr MESZ) zur Veröffentlichung
an.
MAN PROFITIERT VON LKW-SUBVENTIONEN IN BRASILIEN
Gesucht waren am Donnerstag die Aktien des Lkw- und
Maschinenbauers MAN, die sich im Dax mit einem Plus von
bis zu 3,2 Prozent an ihr Zwei-Jahres-Hoch von Ende Juli
heranarbeiteten. Die brasilianische Regierung habe den Zeitraum
für die Gewährung von Lkw-Subventionen um drei Monate bis Ende
März 2011 verlängert, schrieb Analyst Ben Maslen von Bank of
America/Merrill Lynch. Damit werde der brasilianische Markt 2011
voraussichtlich nicht wie bislang befürchtet schrumpfen. Er sehe
daher Chancen für eine Anhebung der Prognosen. Die ebenfalls auf
dem dortigen Nutzfahrzeug-Markt engagierten und mit MAN
verflochtenen Unternehmen Volkswagen und
Scania notierten jeweils ein Prozent beziehungsweise
0,4 Prozent fester.
Im MDax<.MDAXI> favorisierten die Anleger vor allem
ProSiebenSat.1. "Das charttechnische Bild sieht sehr
gut aus, nachdem die Titel die 16-Euro-Marke durchbrochen
haben", sagte ein Händler. Die Aktien kletterten um 4,1 Prozent
auf 16,30 Euro. Laut Börsianern äußerte sich zudem eine
US-Investmentbank positiv zu ProSiebenSat.1 und erhöhte ihre
Gewinnschätzungen für den Fernsehsender.
Einen Gang hochgeschaltet haben auch Continental,
die um bis zu 3,3 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 52,74
Euro stiegen. Damit haben die Aktien des Auto-Zulieferers binnen
drei Wochen rund 18-Prozent zugelegt, so viel wie kaum ein
anderer MDax<.MDAXI>-Wert in diesem Zeitraum. Durch die geplante
Einführung der EU-Siegel für spritsparende und leise Reifen
werde der Marktanteil von Premium-Reifen voraussichtlich
steigen, schrieb Analyst Yann Benhamou von Exane BNP in einem
Kommentar. Hersteller wie Continental oder Michelin
würden davon profitieren, da dies für sie keine zusätzlichen
Kosten für Forschung und Entwicklung bedeute. Michelin notierten
an der Pariser Börse 2,1 Prozent fester bei 63,37 Euro.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Olaf Brenner)