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Aktien Frankfurt: Brexit-Befürchtungen verunsichern Anleger

Veröffentlicht am 16.11.2018, 15:01
© Reuters.  Aktien Frankfurt: Brexit-Befürchtungen verunsichern Anleger
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Angst vor unabsehbaren Folgen eines "No-Deal-Brexit" hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss in die Defensive getrieben. "Der Brexit hat den Haushaltsstreit zwischen Italien und der Europäischen Union als Belastungsfaktor Nummer eins abgelöst", stellte Marktexperte Christian Henke vom Broker IG fest. Die Anleger nähmen derzeit mit einem Platz an der Seitenlinie vorlieb.

Nach einem festeren Handelsstart bröckelte der Dax (DAX) im Verlauf deutlich ab, rutschte ins Minus und fiel sogar unter seinen Vortagestiefstand. Zuletzt notierte der Leitindex 0,97 Prozent niedriger bei 11 243,75 Punkten. Damit deutet sich für den deutschen Leitindex ein Wochenverlust von rund zweieinhalb Prozent an. Der MDax (MDAX), in dem die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert sind, verlor am Freitag 1,02 Prozent auf 23 516,38 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,88 Prozent auf 3162,22 Zähler.

Dennoch sei nicht alles schlecht, bemühte sich Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research um etwas Optimismus: "Die Konjunktur läuft schwächer, aber von einer weltweiten Rezession ist man meilenweit entfernt. Die Firmengewinne der Dax-Konzerne werden geringer, doch die Aktienkurse sind bereits durch die Bank massiv abgestraft." Auch in puncto Handelskrieg und für den "italienischen Patienten" würden sich früher oder später Lösungen finden, glaubt Saurenz. "Weder haben die Europäer Interesse an heftigen Turbulenzen in Italien, noch will Donald Trump einen Absturz der US-Wirtschaft riskieren, die keineswegs auf einem eigenen Planeten funktioniert."

Die schwache Branchenstimmung bei Halbleiterwerten erwischte am Freitag auch Infineon (4:IFXGn). Die Papiere des Chipkonzerns verloren 3,3 Prozent und waren damit das Schlusslicht im Dax. Am Vorabend waren die Papiere von Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Applied Materials nachbörslich um 17 beziehungsweise 8 Prozent eingebrochen. Sowohl der Grafikchiphersteller als auch der Lieferant von Anlagen für die Halbleiterindustrie hatten mit ihren Ausblicken enttäuscht. Dies passt ins negative Branchenbild, nachdem zuletzt bereits die Apple-Zulieferer Lumentum und AMS ihre Prognosen gekappt hatten.

Den Aktien von Bayer (4:BAYGN) gelingt weiter keine Stabilisierung: Am Freitag erreichten sie mit 61,66 Euro einen weiteren Tiefststand seit September 2012 und verloren dabei 2,5 Prozent. Als Belastungsfaktor sahen Börsianer eine Meldung aus den USA, wo ein weiterer Prozess um Schadensersatzansprüche aus der Verwendung des Unkrautvernichters Glyphosat des übernommenen Saatgutkonzerns Monsanto (NYSE:MON) angesetzt wurde. Zudem hatte Merrill-Lynch-Analyst Sachin Jain seine Prognosen für den Dax-Konzern bis 2020 gesenkt.

Gegen den negativen Trend fielen die Morphosys-Aktien (4:MORG) mit einem Kursplus von 2,8 Prozent positiv auf. Das Biotechnologie-Unternehmen und sein chinesischer Partner I-Mab arbeiten bei einem Wirkstoff für die Krebsimmuntherapie zusammen. Morphosys erhält den Angaben zufolge dafür eine Vorauszahlung von 3,5 Millionen US-Dollar und kann mit Meilensteinzahlungen abhängig von Erfolgen in der klinischen Forschung und beim Vertrieb zusätzlich bis zu 101,5 Millionen Dollar einstreichen.

Auch die Anteilsscheine von Stabilus (4:STAB) gehörten mit einem Kursaufschlag von 3 Prozent zu den attraktivsten Werten. Der Autozulieferer hatte für das Geschäftsjahr 2017/18 einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg gemeldet. Das Gewinnwachstum des Herstellers von Gasdruckfedern und Dämpfern sei stärker gewesen als gedacht, schrieb Analyst David Klus vom Bankhaus Lampe. Seine Kollegen von JPMorgan (NYSE:JPM) und Kepler Cheuvreux monierten den etwas unter den Erwartungen gebliebenen Ausblick.

Am Rentenmarkt legte die Umlaufrendite von 0,20 Prozent am Vortag auf 0,22 Prozent zu. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) verlor 0,07 Prozent auf 141,18 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,01 Prozent auf 160,66 Zähler.

Der Eurokurs stieg am Nachmittag auf sein Tageshoch und notierte zuletzt knapp darunter bei 1,1375 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1305 Dollar festgesetzt.

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