PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Neu entfachte Sorgen um die erwartete Zinswende in den USA und entsprechend schwache Weltbörsen haben auch den europäischen Aktien am Donnerstag zugesetzt. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor bis zum späten Vormittag 0,89 Prozent auf 3240,94 Punkte. Nach dem Kursfeuerwerk in Japan war der Index tags zuvor noch bis auf 3326 Punkte angesprungen, bevor von der Wall Street schlechte Stimmung herüber geschwappt war.
Der CAC 40 (CAC 40) in Paris sank um 0,58 Prozent auf 4637,59 Punkte und der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) verlor 0,86 Prozent auf 6175,65 Punkte. Im Fokus der Anleger steht hier der Zinsentscheid der Bank of England. "Wenn wir auch jetzt noch nicht mit einer Leitzinswende rechnen, so dürfte die britische Notenbank unseres Erachtens jedoch spätestens im Winter 2016 den Trendwechsel vollziehen", schreibt LBBW-Analystin Antje Laschewski.
Besonders deutlich erwischten die Verluste die Rohstoffbranche (DJX:SXPP), die bereits zuletzt schwer unter Wachstumssorgen und dem Verfall der Rohstoffpreise gelitten hatte. Vergleichsweise stabil hielten sich dagegen Automobilhersteller- und zulieferer (DJX:SXAP) - trotz negativer Signale aus China.
Denn mit weiteren Branchendaten aus dem Reich der Mitte wurde der Hoffnungsschimmer vom Vortag nicht bestätigt: Laut den Zahlen des chinesischen Herstellerverbandes CAAM sind in dem riesigen Markt den dritten Monat in Folge weniger Autos verkauft worden als ein Jahr zuvor. Der Absatz schrumpfte im August um 3,4 Prozent. Zur Wochenmitte hatte der kleinere Verband PCA noch eine vermeintliche Entwarnung gegeben und ein leichtes Absatzplus zum Vorjahr gemeldet.
Im EuroStoxx 50 waren Aktien von BMW (XETRA:BMWG) mit einem Plus von rund einem Prozent dennoch bester Wert. BMW hatte seinerseits Verkaufszahlen veröffentlicht und konnte demnach weltweit mehr Wagen veräußern.
Am Ende des EuroStoxx 50 lagen die deutschen Versorger: Eon (ETR:EOAN) sackte um rund sechs Prozent ab und RWE (XETRA:RWEG) verlor mehr als drei Prozent. Eon wird sein Kernenergiegeschäft nicht wie ursprünglich geplant auf seine neue Gesellschaft Uniper übertragen können. Wegen hoher Abschreibungen wird der Konzern auch das laufende Jahr mit einem dicken Minus abschließen.
Der Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) notierte zuletzt bei minus 0,53 Prozent. Etwas besser als der Markt entwickelten sich mit moderatem Verlust von 0,27 Prozent die Aktien von Roche (VTX:ROG) (FSE:RHO5). Der Pharmakonzern will eigene Anleihen im Umfang von bis zu 1 Milliarden US-Dollar zurückkaufen.