HAMBURG (dpa-AFX) - Das ehrgeizige Projekt einer unabhängigen europäischen Ratingagentur als ernsthafte Alternative zu den führenden US-Agenturen steht laut einem Zeitungsbericht vor dem Ende. Das Beratungsunternehmen Roland Berger gehe nicht mehr davon aus, 300 Millionen Euro Startkapital für den Aufbau eines Konkurrenten zu den US-Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch einsammeln zu können, berichtet die 'Financial Times Deutschland' (FTD/Montag), allerdings ohne konkrete Quellen zu nennen.
Das von Berger-Partner Markus Krall erdachte Ratingkonzept auf Basis einer Stiftung hatte in den vergangenen Monaten Hoffnungen geweckt, die Marktmacht der führenden US-Agenturen brechen zu können. Europäische Politiker werfen den Agenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch vor, durch die Herabstufung von Griechenland und anderen Euroländern die Schuldenkrise mit ausgelöst zu haben. In vielen EU-Hauptstädten gilt daher der Aufbau einer europäischen Ratingfirma als eine der wesentlichen Lehren aus der Krise.
Das von Roland Berger in Eigenregie vorangetriebene Modell ist als Stiftung konzipiert, die nicht gewinnorientiert arbeitet. Laut dem Zeitungsbericht mangelte es dem Plan allerdings an der Unterstützung deutscher und französischer Großbanken. Roland Berger war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Ursprünglich sollten die Gründungsverträge für die Ratingagentur bis Ende März unterzeichnet sein.
Mitte März hatte aber die 'Börsen-Zeitung' unter Berufung von Aussagen von Markus Krall auf einem Treffen der Finanzbranche in Frankfurt über eine Verschiebung des Starts der geplanten europäischen Ratingagentur berichtet. Demnach sei es nicht gelungen, die anvisierten 300 Millionen Euro Startkapital wie ursprünglich geplant bis zum Ende des ersten Quartals einzuwerben. Krall habe damals aber die Hoffnung geäußert, mit dem Projekt im dritten Quartal an den Start gehen zu können.
Das Berger-Modell einer europäischen Ratingagentur will mehr Transparenz gewährleisten. Außerdem soll die europäische Ratingagentur unter dem Dach einer Stiftung arbeiten, die zwar privatfinanziert aber nicht gewinnorientiert ist. Staatliches Geld wird ausdrücklich nicht gewünscht, der Unabhängigkeit wegen. Eine solche Stiftungslösung - Politiker sprechen auch gern von einem Modell à la Stiftung Warentest - hat den Vorteil, dass sie nicht von vornherein den Verdacht nährt, Staaten oder Banken im Euroraum würden zu milde bewertet.
Komplett beerdigen wolle Berger das Projekt aber nicht, schreibt die Zeitung weiter. Eine kleine Gruppe Frankfurter Finanziers solle nun soviel Geld bereitstellen, damit die Grundidee weiterverfolgt werden kann./jkr/jsl
Das von Berger-Partner Markus Krall erdachte Ratingkonzept auf Basis einer Stiftung hatte in den vergangenen Monaten Hoffnungen geweckt, die Marktmacht der führenden US-Agenturen brechen zu können. Europäische Politiker werfen den Agenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch vor, durch die Herabstufung von Griechenland und anderen Euroländern die Schuldenkrise mit ausgelöst zu haben. In vielen EU-Hauptstädten gilt daher der Aufbau einer europäischen Ratingfirma als eine der wesentlichen Lehren aus der Krise.
Das von Roland Berger in Eigenregie vorangetriebene Modell ist als Stiftung konzipiert, die nicht gewinnorientiert arbeitet. Laut dem Zeitungsbericht mangelte es dem Plan allerdings an der Unterstützung deutscher und französischer Großbanken. Roland Berger war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Ursprünglich sollten die Gründungsverträge für die Ratingagentur bis Ende März unterzeichnet sein.
Mitte März hatte aber die 'Börsen-Zeitung' unter Berufung von Aussagen von Markus Krall auf einem Treffen der Finanzbranche in Frankfurt über eine Verschiebung des Starts der geplanten europäischen Ratingagentur berichtet. Demnach sei es nicht gelungen, die anvisierten 300 Millionen Euro Startkapital wie ursprünglich geplant bis zum Ende des ersten Quartals einzuwerben. Krall habe damals aber die Hoffnung geäußert, mit dem Projekt im dritten Quartal an den Start gehen zu können.
Das Berger-Modell einer europäischen Ratingagentur will mehr Transparenz gewährleisten. Außerdem soll die europäische Ratingagentur unter dem Dach einer Stiftung arbeiten, die zwar privatfinanziert aber nicht gewinnorientiert ist. Staatliches Geld wird ausdrücklich nicht gewünscht, der Unabhängigkeit wegen. Eine solche Stiftungslösung - Politiker sprechen auch gern von einem Modell à la Stiftung Warentest - hat den Vorteil, dass sie nicht von vornherein den Verdacht nährt, Staaten oder Banken im Euroraum würden zu milde bewertet.
Komplett beerdigen wolle Berger das Projekt aber nicht, schreibt die Zeitung weiter. Eine kleine Gruppe Frankfurter Finanziers solle nun soviel Geld bereitstellen, damit die Grundidee weiterverfolgt werden kann./jkr/jsl