Tokio/Paris (Reuters) - Nissan (T:7201) trennt sich von seinem inhaftierten Verwaltungsratsvorsitzenden Carlos Ghosn.
Das Gremium habe die Abberufung des unter Untreue-Verdacht stehenden Renault-Chefs einstimmig beschlossen, teilte Nissan am Donnerstag mit. Der Verwaltungsrat bekannte sich zudem zu der maßgeblich von Ghosn vorangetriebenen Allianz (DE:ALVG) mit Renault. Die Inhaftierung des Managers hatte am Markt Befürchtungen ausgelöst, das Bündnis könnte zerbrechen.
Auch die französische Regierung stellt die Allianz nicht infrage, die sich in diversen Überkreuzbeteiligungen manifestiert. Ein Regierungsvertreter sagte, man könne über die Zukunft sprechen, aber eine Neuverhandlung des Abkommens stehe in den kommenden Wochen nicht zur Debatte. "Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, neue strategische Diskussionen zu beginnen."
Nissan kündigte weiter an, für die Suche nach einem Nachfolger für Ghosn solle ein beratender Ausschuss eingerichtet werden. Unter dem Vorsitz von Masakazu Toyoda solle der Ausschuss Vorschläge für einen neuen Verwaltungsratschef machen. Auch der unter Verdacht stehende Nissan-Direktor Greg Kelly müsse das Unternehmen verlassen, hieß es.
Die 19-Jahre alte Allianz von Nissan und Renault, die 2016 um den japanischen Autobauer Mitsubishi (T:7211) erweitert wurde, ist von Ghosn geschmiedet und vorangetrieben worden. Der 64-Jährige war am Montag in Japan wegen des Verdachts der Veruntreuung von Firmengeldern festgenommen worden.