BÖBLINGEN (dpa-AFX) - Die diesjährige Metall-Tarifrunde könnte sich an in Bayern entscheiden. Nachdem die vierte Verhandlungsrunde im Südwesten am Montagabend ohne Ergebnis zu Ende gegangen war, konzentrieren sich die Hoffnungen auf die Tarifparteien, die am Abend in München zusammentreten. Die Grundlagen für die Gespräche hatten zuvor Südwestmetall und IG Metall in Böblingen bei Stuttgart gelegt.
Die gefundenen Modelle würden nun in München weiterentwickelt, erläuterte IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann. Ein Abschluss sei machbar, aber es bestünden noch Meinungsunterschiede in 'vielen nicht unwesentlichen Fragen'. Südwestmetall-Chef Stefan Wolf zeigte sich zuversichtlich, zu einer Lösung zu kommen, die zugleich Arbeitsplätze und Einkommen sichere und damit den ersten Streik seit elf Jahren abwenden würde. Allerdings müsse sich auch die Gewerkschaft bewegen.
Ein Knackpunkt ist der Wunsch der Arbeitgeber, Abweichmöglichkeiten vom Tarifvertrag durchzusetzen. Nach den Worten von Wolf soll angesichts der sehr unterschiedlichen Lage der Unternehmen im Notfall die Kostenbelastung gesenkt werden können. Das wiederum spricht dafür, dass derzeit weit längere Laufzeiten als im bisherigen Arbeitgeberangebot verhandelt werden. Die Arbeitgeber bieten 2,3 Prozent mehr Geld für 13 Monate bei zwei Nullmonaten. Die IG Metall fordert für die 3,7 Millionen Beschäftigten der Branche 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für zwölf Monate. Dem Vernehmen nach hatten die Arbeitgeber in Bayern bereits einen Tarifvertrag über 24 Monate mit zwei Erhöhungen von 2,4 und 2,6 Prozent vorgeschlagen.
Auch Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger plädierte in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' für Differenzierungselemente zugunsten von Betrieben mit schwacher Geschäftsentwicklung. Strittig ist nach Hofmanns Worten, welche Rolle die Tarifparteien bei Abweichungen spielen sollen. Die IG Metall will sie darüber entscheiden lassen. Die Arbeitgeber plädieren für betriebliche Öffnungsklauseln.
Diametral unterschiedlich beurteilen beide Seiten die wirtschaftliche Lage: Hofmann verwies auf die guten Auftragseingänge und den 'Rekordzuwachs' bei der Produktion der Industrie im allgemeinen. Wolf verwies auf die eingetrübten Aussichten der Metall- und Elektroindustrie für das zweite Halbjahr. Im April seien die Auftragseingänge im baden-württembergischen Maschinenbau um 17 Prozent geschrumpft. Zu hohe Kosten könnten viele Betriebe in die Verlustzone bringen und Arbeitsplätze kosten. Nach Überzeugung von Gewerkschafter Hofmann kann Lohnzurückhaltung auf keinen Fall Wachstum und Beschäftigung sichern - vielmehr müsse ein deutliches Lohnplus die Konjunktur ankurbeln.
Wolf sagte zu der Staffelstabübergabe nach Bayern, wo zuletzt 1995 ein Pilotabschluss gefunden wurde: 'Ich habe im allgemeinen sehr viel Ehrgeiz.' Aber in der Frage des Abschlusses sei er 'total uneitel'. Für Hofmann ist wichtig, dass mehrere Tarifbezirke abschlussfähig sind. Wolf und Hofmann sowie die Spitzen von Gewerkschaft und Gesamtmetall, Berthold Huber und Rainer Dulger, werden bei den Verhandlungen in Bayern zugegen sein./jug/DP/zb
Die gefundenen Modelle würden nun in München weiterentwickelt, erläuterte IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann. Ein Abschluss sei machbar, aber es bestünden noch Meinungsunterschiede in 'vielen nicht unwesentlichen Fragen'. Südwestmetall-Chef Stefan Wolf zeigte sich zuversichtlich, zu einer Lösung zu kommen, die zugleich Arbeitsplätze und Einkommen sichere und damit den ersten Streik seit elf Jahren abwenden würde. Allerdings müsse sich auch die Gewerkschaft bewegen.
Ein Knackpunkt ist der Wunsch der Arbeitgeber, Abweichmöglichkeiten vom Tarifvertrag durchzusetzen. Nach den Worten von Wolf soll angesichts der sehr unterschiedlichen Lage der Unternehmen im Notfall die Kostenbelastung gesenkt werden können. Das wiederum spricht dafür, dass derzeit weit längere Laufzeiten als im bisherigen Arbeitgeberangebot verhandelt werden. Die Arbeitgeber bieten 2,3 Prozent mehr Geld für 13 Monate bei zwei Nullmonaten. Die IG Metall fordert für die 3,7 Millionen Beschäftigten der Branche 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für zwölf Monate. Dem Vernehmen nach hatten die Arbeitgeber in Bayern bereits einen Tarifvertrag über 24 Monate mit zwei Erhöhungen von 2,4 und 2,6 Prozent vorgeschlagen.
Auch Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger plädierte in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' für Differenzierungselemente zugunsten von Betrieben mit schwacher Geschäftsentwicklung. Strittig ist nach Hofmanns Worten, welche Rolle die Tarifparteien bei Abweichungen spielen sollen. Die IG Metall will sie darüber entscheiden lassen. Die Arbeitgeber plädieren für betriebliche Öffnungsklauseln.
Diametral unterschiedlich beurteilen beide Seiten die wirtschaftliche Lage: Hofmann verwies auf die guten Auftragseingänge und den 'Rekordzuwachs' bei der Produktion der Industrie im allgemeinen. Wolf verwies auf die eingetrübten Aussichten der Metall- und Elektroindustrie für das zweite Halbjahr. Im April seien die Auftragseingänge im baden-württembergischen Maschinenbau um 17 Prozent geschrumpft. Zu hohe Kosten könnten viele Betriebe in die Verlustzone bringen und Arbeitsplätze kosten. Nach Überzeugung von Gewerkschafter Hofmann kann Lohnzurückhaltung auf keinen Fall Wachstum und Beschäftigung sichern - vielmehr müsse ein deutliches Lohnplus die Konjunktur ankurbeln.
Wolf sagte zu der Staffelstabübergabe nach Bayern, wo zuletzt 1995 ein Pilotabschluss gefunden wurde: 'Ich habe im allgemeinen sehr viel Ehrgeiz.' Aber in der Frage des Abschlusses sei er 'total uneitel'. Für Hofmann ist wichtig, dass mehrere Tarifbezirke abschlussfähig sind. Wolf und Hofmann sowie die Spitzen von Gewerkschaft und Gesamtmetall, Berthold Huber und Rainer Dulger, werden bei den Verhandlungen in Bayern zugegen sein./jug/DP/zb