Investing.com - Nach Einschätzung des Morgan Stanley-Strategen Michael Wilson könnte sich die gegenwärtige Bärenmarktrallye noch um weitere 5 % nach oben fortsetzen. Danach sei aber wieder mit fallenden Aktienkursen zu rechnen.
Der S&P 500-Index war am Freitag um fast 2,5 % gestiegen und beendete die Handelswoche mit einem Plus von 6,58 %. Damit handelt der US-Referenzindex 9,13 % unter den Anfang des Monats erreichten Tiefstständen.
Wilsons Kurzfristziel für den S&P 500 lautete 3.800 Punkte. Genau dieses Ziel wurde vor zwei Wochen praktisch erreicht. PMIs, Gewinnrevisionen und der Verbraucher seien nun die Themen, worauf es in den nächsten Wochen ankommt, so der Experte.
"Die allgemeine Meinung am Markt lautet nun: höhere Inflation und langsameres Wachstum, aber das bedeutet nicht, dass dies bereits vollständig in den Kursen eingepreist ist. Je stärker die Aktienkurse steigen, desto hawkischer wird sich die Fed geben. Gleichzeitig deuten rückläufige Einkaufsmanagerindizes auf ein Abschlagspotenzial von mindestens 10 % hin, wobei eine Rezession ein noch größeres Risiko für die Börse darstellen würde. Eine nachhaltige Erholung setzt voraus, dass die Wachstumsraten ihren Tiefpunkt erreichen, was wir nicht vor Ende des Jahres erwarten", so Wilson in einer Kundenmitteilung.
Trotz der kräftigen Erholung in einigen Sektoren, z. B. im zyklischen Konsum, hält der Stratege an seiner bärischen Einschätzung fest.
"Wir befinden uns immer noch klar im Bären-Terrain, aber Erholungsrallyes können jederzeit einsetzen, und so wie es im Moment aussieht, befinden wir uns gerade mitten in einer solchen. Aktien aus dem Bereich der zyklischen Konsumgüter zeigen eine ausgeprägte taktische Erholung. Der Grund: Short-Seller covern, was das Zeug hält, nach einem der besten One-Way-Trades in diesem Jahr. Der Sektor bildet nicht nur das Schlusslicht seit Jahresbeginn (-25 %), sondern hat auch einen 10-jährigen Aufwärtstrend gegenüber dem S&P 500 gebrochen. Anders ausgedrückt: Der Sektor war reif für eine Rallye, aber letztlich halten wir an unserer Ansicht fest, dass es sich hierbei nur um eine Bärenmarktrallye mit begrenzter Halbwertszeit handelt", so Wilson weiter.
Zum Schluss meinte der renommierte Stratege noch, dass es viel zu früh ist, um zu glauben, dass die Federal Reserve einen Kurswechsel vornehmen wird.
"Unterm Strich bleibt die Inflation für die Fed zu hoch, so dass die von den Investoren erhoffte Richtungsänderung unserer Meinung nach zu unbedeutend ist, als dass sie den negativen Trend der Aktienkurse umkehren könnte", fügte Wilson hinzu. So genannte "animal spirits", d.h. unreflektierte Instinkte, Emotionen und Herdenverhalten, könnten den Markt jedoch jederzeit wieder nach oben treiben.
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