Investing.com - In einer aktuellen Notiz äußerte sich Michael Wilson, Börsenstratege bei Morgan Stanley (NYSE:MS), zu den aktuellen Entwicklungen an den US-Aktienmärkten. Seiner Meinung nach befinden sich die Märkte auf einem ähnlichen Pfad wie 2019. Damals erzielte der S&P 500 eine Rendite von fast 29 %. Es war eines der besten Jahre für den US-Leitindex der letzten zehn Jahre.
Wilson betonte gegenüber Bloomberg, dass die vorliegenden Daten darauf hindeuten, dass sich die US-Märkte derzeit "in einer politikgesteuerten, spätzyklischen Rallye" befinden. Eine vergleichbare Phase sei bereits 2019 zu beobachten gewesen, als die US-Notenbank eine Zinspause einlegte, die Zinsen später senkte und ihre Bilanz gegen Ende des Jahres ausweitete. Dies hatte eine starke Aktienrallye zur Folge, die hauptsächlich durch eine Ausweitung der Multiples und nicht durch die Unternehmensgewinne angetrieben wurde - eine Parallele, die sich auch in diesem Jahr abzeichnet.
Der S&P 500 legte in diesem Jahr bereits um 19,3 % zu, eine Rendite, die nahezu der gleichen Höhe entspricht, wie sie im gleichen Zeitraum 2019 erzielt wurde, als sich das Aktienbarometer von einem vorherigen Ausverkauf erholte. In diesem Jahr haben die Marktteilnehmer bereits Gewinnrezession hinter sich gelassen, da sich die US-Wirtschaft besser als erwartet entwickelt, was die Hoffnung auf eine sanfte Landung nährt.
Allerdings merkt Wilson an, dass die Situation nicht ganz deckungsgleich ist, da die US-Notenbank die Zinssätze 2019 bereits während eines Großteils des Jahres gesenkt hatte. Im Gegensatz dazu hat die Fed im Jahr 2023 ihre Kreditkosten in den vergangenen Wochen zum 11. Mal seit März 2022 erhöht, um den Preisdruck einzudämmen und die Inflation auf das 2%-Ziel zurückzuführen.
Michael Wilson, der die Börsenturbulenzen im Jahr 2022 korrekt vorhergesagt hatte, räumte ein, dass seine pessimistische Prognose für dieses Jahr bisher nicht eingetreten ist. Er bleibt offen für die Möglichkeit, dass die Wirtschaft möglicherweise in einen neuen Aufschwungzyklus eintreten könnte. Er betonte jedoch, dass sein Team eine breitere Palette von Wirtschaftsindikatoren nach oben tendieren sehen möchte, eine Verbesserung der wirtschaftlichen Breite sowie sinkende Zinsen am vorderen Ende der Kurve, bevor sie ihre Einschätzung in dieser Hinsicht ändern würden.
Die aktuellen Entwicklungen und die Fed-Politik werden also weiterhin genau beobachtet, während Anleger gespannt darauf warten, wie sich die Situation an den US-Aktienmärkten weiterentwickeln wird.