von Robert Zach
Investing.com - Die US-Aktienmärkte bleiben weiter auf Talfahrt. Michael Wilson, Chefstratege für US-Aktien bei Morgan Stanley (NYSE:MS), richtet einmal mehr mahnende Worte an die Anlegergemeinschaft: "Es ist noch ein langer Weg, bis die Kurse tatsächlich der Realität entsprechen".
Der Weg zu neuen Tiefs am US-Aktienmarkt werde auch weiterhin von enormer Volatilität geprägt sein, sagt Wilson. Ein Ereignis, das den Karren aus dem Dreck ziehen könnte, sieht er nicht.
Die zentralen Risiken liegen seiner Einschätzung nach weiterhin in den viel zu hohen Gewinnschätzungen sowie in den Wachstumsrisiken. Sie seien extrem hoch, schrieb der Aktienexperte. Für ausreichend eingepreist hält er diese nicht.
"Die aktuelle Risikoprämie für S&P 500-Aktien bleibt mehr als 120 Basispunkte zu niedrig. Das Fair-Value-Multiple unter Berücksichtigung einer 10-jährigen Rendite, die gerade den Bereich um 3,50 % testet, liegt jetzt knapp unter dem 14-fachen - das spiegelt die immer noch vorhandene Dynamik von Feuer und Eis in diesem Markt wider", erklärte Wilson in einer Notiz.
Obwohl die Bewertungen in diesem Jahr als Reaktion auf die strafferen finanziellen Bedingungen bereits merklich gesunken seien, bekräftigt Wilson, dass der "S&P 500 nach wie vor überbewertet ist". Er stützt sich dabei auf den von Morgan Stanley entwickelten Rahmen, der darauf hindeutet, dass die Aktienrisikoprämie (ERP) "deutlich zu niedrig angesetzt ist".
Wilson bekräftigte erneut die Einschätzung der US-Investmentbank, dass der S&P 500 seinen Tiefpunkt in der Nähe um 3.400 oder um 3.000 erreichen wird. Letzteres wäre der Fall, wenn das Bear-Case-Szenario (Rezession) eintritt. Aktuell pendelt der US-Leitindex um 3.850 Punkte.
"Wir erwarten in den kommenden drei Monaten einen abwärts gerichteten und volatilen primären Kurstrend".
Während Wilson auf 3-Monats-Basis sowohl fundamental als auch technisch bearish bleibt, ist er für die nächsten 9 bis 12 Monate eher neutral eingestellt.
"Vor diesem Hintergrund raten wir zu defensiven Unternehmen mit stabilen Erträgen und hoher operativer Effizienz", resümiert Wilson.