Frankfurt, 21. Jan (Reuters) - Aktionäre haben die Deutsche Bank DBKGn.DE für ihre Milliardenverluste im vergangenen Jahr abgestraft. Die Aktie brach am Donnerstag im frühen Handel um mehr als sechs Prozent auf 16,59 Euro ein und markierte damit den tiefsten Stand seit sieben Jahren. Schon am Vortag hatten die Papiere im Sog der schlechten Stimmung in der gesamten Bankenbranche sechs Prozent verloren.
Das größte deutsche Geldhaus vermeldete am Vorabend einen Rekordverlust für das vergangene Jahr von 6,7 Milliarden Euro. ID:nL8N1544OD Analysten bemängelten vor allem die schwach ausgefallenen Erträge sowie die neuen Rückstellungen in Höhe von gut einer Milliarde Euro für Rechtsstreitigkeiten. Im Gesamtjahr summieren sich diese nun auf 5,2 Milliarden Euro. "Die Kosten für Gerichtsprozesse enden nicht mit dieser Rückstellung - wir gehen davon aus, dass es sie noch mehrere Jahre geben wird", sagte Goldman-Sachs-Analyst Jernej Omahen.
Börsianer befürchten nun, dass die Deutsche Bank eine weitere Kapitalerhöhung benötigt. "Wenn das Umfeld schwierig bleibt, könnten die Sorgen um die Kapitalbasis wieder kommen und sogar zunehmen", schrieben die Analysten der Bank Exane BNP. Citibank-Experte Andrew Coombs sagte, das Ergebnis der Bank für 2015 sei extrem schwach. "Wir sehen noch mehr Prozessrisiken und erwarten weitere Kosten in Höhe von 3,6 Milliarden Euro in diesem Jahr. "Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit einer Kapitalerhöhung."
Die Analysten der Schweizer Großbank UBS (VX:UBSG) sind der Ansicht, dass die Deutsche Bank den Turnaround ohne eine weitere Stärkung der Eigenkapitalbasis schaffen will. Doch das Risiko sei hoch, dass das Institut dies nicht schafft. "Es ist zu befürchten, dass schwache Märkte zu geringeren Erträgen und einer Verschiebung des Postbank-Börsengangs führen könnten. Zudem könnte es schwieriger werden, die Risikopositionen im Konzern zu reduzieren", sagte Daniele Brupbacher von der UBS.
Details zu den Erträgen gab die Deutsche Bank nicht bekannt, sondern sprach nur von "herausfordernden Marktbedingungen", die zu einem Ertragsrückgang zum Jahresende beigetragen hätten. Details zum abgelaufenen Geschäftsjahr will die Deutsche Bank am 28. Januar präsentieren. (Reporterin: Patricia Uhlig, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168)