München (Reuters) - Die Münchener Rück geht mit geringen Erwartungen an Prämiensteigerungen in die diesjährigen Neuverhandlungen ihrer Verträge mit den Erstversicherern und anderen großen Kunden.
"Wir erwarten, global gesehen, in der Erneuerungsrunde eine stabile Entwicklung", sagte der zuständige Vorstand Torsten Jeworrek auf einer Pressekonferenz am Sonntag in Monte Carlo. Damit könne der weltgrößte Rückversicherer seine im laufenden Jahr erreichte Rentabilität halten. Die Zeiten, da einzelne Naturkatastrophen oder andere Schadenereignisse sich weltweit auf die Preise für die Rückversicherung ausgewirkt hätten, seien vorbei. Nur in den von Katastrophen betroffenen Gebieten seien die Prämien um fünf bis 25 Prozent gestiegen.
In Monaco trifft sich die Branche traditionell im September, um die Vertragsverhandlungen zum Jahreswechsel vorzubereiten. Im Herbst 2017 waren Versicherer und Rückversicherer von einer Serie von Hurrikanen in den USA und in der Karibik sowie von mehreren Erdbeben hart gebeutelt worden.
Die Stürme über den USA hatten erstmals auch alternative Kapitalgeber wie Hedgefonds finanziell getroffen, die den traditionellen Rückversicherern auf der Suche nach Rendite seit Jahren neue Konkurrenz machen. Trotzdem hätten sie sich danach nicht aus dem Markt zurückgezogen, wie einige Rückversicherer gehofft hatten, stellte Jeworrek fest. Das alternative Kapital sei seit dem vergangenen Jahr sogar um mehr als zehn Prozent auf 98 Milliarden Dollar gewachsen. "Alternativer Risikotransfer bleibt vermutlich ein nachhaltiger Bestandteil unserer Branche", sagte der Münchener-Rück-Manager. Traditionelle Rückversicherer wie Münchener Rück, Swiss Re oder Hannover Rück verfügen über 350 Milliarden Dollar Kapital, um die Erstversicherer gegen extreme Belastungen zu schützen.
Auch in den nächsten beiden Jahren geht der Weltmarktführer allenfalls von einem moderaten Wachstum aus. Die Münchener Rück rechnet damit, dass die Prämien in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung bis 2020 im Schnitt um zwei Prozent wachsen. Seit 2010 waren es im Schnitt drei Prozent. Im vergangenen Jahr hatten die Rückversicherer in der wichtigsten Sparte zusammen 227 Milliarden Dollar Prämien eingenommen, jeweils ein Drittel davon entfiel auf Europa und Nordamerika.