von Robert Zach
Investing.com - Ein schwächerer US-Dollar und sich auf hohem Niveau konsolidierende Anleiherenditen lassen den Nasdaq 100 zum Wochenauftakt kräftig steigen.
Der Auswahlindex Nasdaq 100, der bereits am Freitag um 1,83 Prozent zulegen konnte, gewann am Montag um 1,00 Prozent auf 12.102 Zähler. Der marktbreitere S&P 500-Index, in dem sowohl Technologie- als auch Standardwerte enthalten sind, rückte um 0,73 Prozent auf 3.891 Zähler vor.
Für Unterstützung sorgte am Montag die breit angelegte Dollar-Schwäche im Zuge rückläufiger Zinserhöhungserwartungen.
Der US-Dollar fiel bis 16.41 Uhr um knapp 1 Prozent auf 106,88 Punkte.
Ein stärkerer US-Dollar erweist sich vor allem für Unternehmen als Belastung, die einen großen Teil ihrer Umsätze im Ausland erzielen. Dazu gehören Tech-Firmen, die problemlos grenzüberschreitende Umsätze erwirtschaften können.
Der US-Dollar war in den letzten Monaten kräftig gestiegen und erreichte letzte Woche nach Veröffentlichung der neuesten Verbraucherpreiszahlen aus den Vereinigten Staaten den höchsten Stand seit 2002. Der hohe Preisdruck sorgte zunächst dafür, dass die Marktteilnehmer eine 100-Basispunkte-Zinserhöhung der Fed auf ihrer Sitzung Ende Juli einpreisten. Diese Erwartungshaltung kehrte sich zum Ende der Woche aber wieder um. Hierfür gab es zwei Gründe:
Der Markt habe eine noch größere Zinserhöhung wieder ausgepreist, nachdem "die fünfjährigen Inflationserwartungen der Uni-Michigan gesunken waren und nachdem Waller erhebliche Zweifel an einer größeren Anhebung geäußert hatte", sagte Michael Brown, Analyst bei Caxton, gegenüber Reuters.
Derzeit rechnen die Märkte mit einem gemäßigteren Zinsschritt in Höhe von 75 Basispunkte.
Die Federal Reserve hat den Leitzins in diesem Jahr bereits dreimal um insgesamt 150 Basispunkte auf eine Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent erhöht. Die rasche Straffung der Geldpolitik hat vor allem technologielastige Unternehmen belastet. Der XLK (NYSE:XLK), der den US-Technologiesektor nachbildet, ist in diesem Jahr bereits um mehr als 23 Prozent gefallen und befindet sich damit offiziell in einem Bärenmarkt.
An der Nasdaq 100-Spitze zogen die Anteilsscheine des Betreibers der Ferienwohnungsplattform Airbnb (NASDAQ:ABNB) um 6,12 Prozent an.
Gefragt waren auch die Aktien von JD.com (NASDAQ:JD) (+5,48 Prozent), NVIDIA (NASDAQ:NVDA) (+4,98 Prozent) und Lucid Group (NASDAQ:LCID) (+4,83 Prozent).
Im Gegenzug gerieten die Papiere von Seagen (NASDAQ:SGEN) (-3,41 Prozent), Xcel Energy (NASDAQ:XEL) (-1,13 Prozent) und Gilead (NASDAQ:GILD) (-0,94 Prozent) unter Druck.
Konjunkturdaten
Zum Wochenanfang gestaltet sich der US-Wirtschaftskalender relativ leer.
Der monatliche NAHB-Immobilienindex, der die Entwicklung auf dem US-Wohnungsmarkt nachbildet, ist im Juli unerwartet kräftig gesunken. Der Indikator sei von 67 im Juni auf 55 Punkte gefallen, teilte die National Association of Homebuilders (NAHB) mit. Damit setzt der Index seinen seit Ende Dezember 2021 gestarteten Abwärtstrend weiter fort.
Ein Indexstand von über 50 bedeutet, dass die Mehrheit der Häuslebauer die Bedingungen positiv beurteilt.
Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit einem Wert von 66 Punkten gerechnet.
Neues aus der US-Notenbank wird nicht erwartet, da die Federal Reserve sich im Vorfeld ihrer Zinsentscheidung am 27. Juli nun offiziell in ihrer selbst auferlegten Blackout-Period befindet.
Technische Marken im Nasdaq 100
Relevante Widerstandsmarken im Nasdaq 100 befinden sich in Form des R2 bei 12.091,80 Punkten und der R3 bei 12.196,07 Punkten.
Unterstützungen, die neue Käufer in die technologielastige Computerbörse anlocken könnten, liegen bei 11.879,36 Punkten (S1) und 11.775,08 (S3).
Das Gesamturteil der von Investing.com analysierten technischen Indikatoren und gleitenden Durchschnitten auf täglicher Basis lautet Stand heute „Buy“.