Frankfurt (Reuters) - Die positive Entwicklung an den Aktienmärkten und die niedrigen Zinsen machen Fonds für Anleger in Deutschland attraktiver.
Mit Zuflüssen von netto 160 Milliarden Euro war 2017 das zweitbeste Absatzjahr für offene Fonds, wie der Branchenverband BVI am Montag mitteilte. "Erstmals übertraf das verwaltete Vermögen die Marke von drei Billionen Euro", sagte BVI-Präsident Tobias Pross. Auch 2018 habe gut begonnen. Die Verschärfung der Regeln zum Anlegerschutz Anfang 2018 (Mifid II) habe den Absatz im Januar nicht wesentlich beeinflusst. Zahlreiche Finanzprodukte wie Fonds waren Anfang des Jahres zunächst nicht handelbar, weil vorgeschriebene Angaben - etwa zu laufenden Kosten - fehlten.
Der größte Teil des Zuwachses entfiel auf professionelle Anleger wie Versicherungen und Pensionskassen, die 88,1 Milliarden Euro in Spezialfonds steckten. "Neben den niedrigen Zinsen war die Altersvorsorge ein starker Treiber im Fondsneugeschäft", so Ploss. Auch Privatanleger investierten wieder kräftig: Die Zuflüsse in Publikumsfonds schossen auf 71,8 (2016: 6,5) Milliarden Euro in die Höhe, das verwaltete Vermögen übertraf erstmals die Marke von einer Billion Euro. 2016 hatten die politischen Unwägbarkeiten rund um das Brexit-Referendum und die US-Präsidentenwahl Privatanleger noch verunsichert.
Bei den Publikumsfonds verzeichneten Mischfonds mit 29,5 Milliarden erneut die größten Zuflüsse. Trotz Mini-Zinsen standen Rentenfonds an zweiter Stelle und warben 20,7 Milliarden Euro ein. Vor allem geldmarktnahe und kurzlaufende Anleihen seien gefragt gewesen. In Aktienfonds flossen 18,2 Milliarden Euro - mit 14 Milliarden wurde der Großteil davon in börsennotierte Aktien-Indexfonds (ETFs) gesteckt. Insgesamt bleiben Aktienfonds mit einem Volumen von 394 Milliarden Euro die größte Fondsgattung. 111 Milliarden davon entfallen auf ETFs. Der Dax hatte vergangenes Jahr 12,5 Prozent zugelegt.