FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rendite für polnische Staatsanleihen ist am ersten Handelstag nach der Abstufung des Landes durch die US-Ratingagentur Standard & Poor's kräftig gestiegen. Am Montagmittag standen die Papiere im freien Handel unter Verkaufsdruck und der Zinssatz für Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren stieg um 0,24 Prozentpunkte auf 3,22 Prozent.
Am Freitag hatte S&P die Bewertung der Kreditwürdigkeit Polens wegen der Politik der neuen konservativen Regierung um eine Note von "A-" auf "BBB+" gesenkt. Die Regierung in Warschau habe seit dem Wahlerfolg im Oktober verschiedene Gesetze auf den Weg gebracht, die die Unabhängigkeit und Funktionsfähigkeit wichtiger Institutionen schwächten, teilte S&P mit. Der polnische Finanzminister Pawel Szalamacha kritisierte die Entscheidung, bezeichnete die Herabstufung der Kreditwürdigkeit seines Landes als "unverständlich" und warf der Ratingagentur politische Motive vor. In einer vom Warschauer Finanzministerium veröffentlichten Stellungnahme nannte er die Entscheidung von S&P enttäuschend und im "Widerspruch zu anderen Agenturen". Vor dem Hintergrund, dass im laufenden Jahr allgemein mit einer guten Konjunktur in Polen gerechnet wird, zeigten sich Experten des Bankhauses Metzler am Montag überrascht von der Abstufung durch S&P. Allerdings seien auf politischer Ebene "weitere Verwerfungen nicht auszuschließen", hieß es in einer Einschätzung von Metzler. Das Echo an den Finanzmärkten auf jüngste politische Entscheidungen der neuen Regierung sei bereits negativ gewesen und habe die Rendite für polnische Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit schon in den vergangenen Handelstagen deutlich steigen lassen.