Frankfurt (Reuters) - Abfindungen für Tausende ausscheidende Mitarbeiter und Übernahmekosten haben den Gewinn des Softwarekonzerns SAP (DE:SAPG) im zweiten Quartal gedrückt.
Das Betriebsergebnis sank von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Fünftel auf 827 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Auch die Auszahlung von Aktienboni an Beschäftigte des zuletzt gekauften milliardenteuren Unternehmens Qualtrics nagten am Ergebnis. Bereinigt um solche Sonderfaktoren verbesserte sich der operative Gewinn hingegen um elf Prozent auf 1,82 Milliarden Euro und lag damit etwas unter der Erwartung von Analysten. Ebenso stark legte der bereinigte Umsatz auf 6,6 Milliarden Euro zu - hierbei blieb das Geschäft mit Cloud-Software aus dem Internet mit einem Plus von 40 Prozent der Wachstumstreiber.
Der Weltmarktführer für Software zur Unternehmenssteuerung tauscht mit der Umstellung vom traditionellen Lizenzverkauf auf Abonnement-Produkte auch einen Teil der Belegschaft aus. Angekündigt war der Abbau von rund 4400 der knapp 100.000 Beschäftigten weltweit, am Heimatmarkt wurde mit rund 1200 Abgängen gerechnet. Die älteren SAPler in Deutschland hätten besonders viel Interesse an dem Abfindungsprogramm, sodass Finanzchef Luka Mucic zufolge letztlich mehr Mitarbeiter gehen könnten. Im zweiten Quartal fielen daher knapp 200 Millionen Euro Kosten für den Umbau an. Insgesamt nimmt SAP damit gut eine Milliarde Euro in die Hand, damit die Personalkosten ab 2020 um einen Betrag in fast dieser Höhe sinken.