Bern (awp/sda) - Post-Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller hat am Montag eine Reihe von personellen Konsequenzen auf Stufe Konzern und auf Stufe PostAuto angekündigt. Gleichzeitig sicherte er zu, dass jeder Franken zurückgezahlt werde. Im Einzelnen hat er folgende Konsequenzen angekündigt:
Bei Personen mit besonderer Verantwortung, die entweder am System beteiligt oder trotz zahlreicher Hinweise über Jahre nicht eingeschritten sind, fehle das nötige Vertrauen für eine weitere Zusammenarbeit.
Aufgrund der Erkenntnisse aus den Untersuchungsberichten fehle die Vertrauensbasis für eine weitere Zusammenarbeit mit Konzernleiterin Susanne Ruoff. Vor diesem Hintergrund habe sie die Kündigung eingereicht und sei per sofort freigestellt worden. Der Konzern wird interimistisch vom Stellvertreter Ulrich Hurni geführt. Die Suche zur Neubesetzung der Stelle ist laut Schwaller eingeleitet.
Die Leiterin der internen Revision verlässt die Post ebenfalls. Ihre Stellvertretung übernimmt interimistisch die Leitung.
Operationelle Konsequenzen
Um die Umsetzung aller beschlossenen Massnahmen zeitnah sicherzustellen, bildet der Verwaltungsrat nach den Worten Schwallers einen "Ausschuss PostAuto", der diese Arbeiten eng begleitet.
Die Revisionsgesellschaft werde für das Geschäftsjahr 2019 ausgewechselt. Die entsprechenden Vorbereitungsmassnahmen seien bereits initiiert.
Der Verwaltungsrat habe dem Eigner bereits zu einem früheren Zeitpunkt beantragt, die Entlastung in Bezug auf die Vorfälle im Zusammenhang mit den Subventionsbezügen der PostAuto-Gesellschaften für 2017 nicht zu erteilen.
Im Konzern werde ein Compliance-Programm zum Thema Subventionsrecht etabliert. Darin definiert seien Massnahmen und Verhaltensregeln, um zukünftig Gesetzesverstösse zu verhindern.
PostAuto Geschäftsleitung freigestellt
Die Mitglieder der Geschäftsleitung PostAuto werden per sofort freigestellt, wie Schwaller weiter sagte. Die heutige Geschäftsleitung PostAuto werde vollständig neu besetzt.
Die Reorganisation namens "Impresa" werde rückgängig gemacht. Diese 2014 beschlossene und am 1. Januar 2016 eingeführte Holdingstruktur sollte dazu dienen, Gewinne durch Transferpreise in Tochtergesellschaften von PostAuto zu sichern. Das Transferpreiskonzept werde durch eine transparente und einfache Organisationsform ohne Transferpreise ersetzt.
Der Verwaltungsrat habe die Konzernleitung weiter beauftragt, einen geordneten Ausstieg aus dem Personenverkehrsgeschäft in Frankreich zu prüfen. Eine Option sei der Verkauf der Gesellschaft. Bis zu einem abschliessenden Entscheid liefen die Geschäfte unverändert weiter.
"Jeder Franken wird zurückgezahlt"
Die Post werde jeden geschuldeten Franken zurückzahlen, kündigte Schwaller weiter an. Das Geld stehe bereit und solle bis im Herbst an die Geschädigten fliessen. Die Rückzahlungsmodalitäten unterliegen der Führung des Bundesamtes für Verkehr (BAV) in Koordination mit den Kantonen.
Die Verantwortlichkeiten bei PostAuto sollen neu geklärt und klar zugeteilt werden. Dies um die Betriebs- und Geschäftsabläufe effizienter zu gestalten sowie Verantwortlichkeiten und Werteflüssen transparent auszuweisen. Prozesse und anderweitige Standardisierungen würden neu national und einheitlich etabliert wie auch kontrolliert.
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Ein Beitrag von awp Finanznachrichten